Corona: Was kann der neue Impfstoff?

von Redaktion

VON GISELA GROSS UND SASCHA MEYER

Berlin – Die Pandemie ist vorüber, aber das Virus ist keineswegs wieder verschwunden. Ähnlich wie bei Grippe wird gefährdeten Gruppen deshalb geraten, den Impfschutz zu erneuern – möglichst im Herbst. Heute soll ein neuer Impfstoff in Arztpraxen verfügbar sein.

Um welchen neuen Impfstoff geht es?

Um ein nochmals weiterentwickeltes Präparat von Biontech/Pfizer. Der Impfstoff wurde angepasst an die Omikron-Sublinie XBB.1.5. Damit soll ein besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten erreicht werden – vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten. Heute kommt zuerst das Präparat für Menschen ab zwölf Jahren in die Praxen. Ab Montag, 25. September, wird der angepasste Impfstoff für Kleinkinder erstmals geliefert, ab 2. Oktober dann das Präparat für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Für diese Impfsaison sollen rund 14 Millionen Dosen des angepassten Biontech-Präparats zur Verfügung stehen.

Wer sollte sich noch impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat zuletzt Auffrischimpfungen nur bestimmten Gruppen empfohlen. Dazu gehören etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten. War man kürzlich infiziert, so bedeutet das in der Regel bereits eine Auffrischung der Immunität, eine Extra-Impfung ist dann nicht nötig. Laut Stiko sollen mindestens zwölf Monate seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein.

Wer zahlt meine Impfung?

Die Organisation der Corona-Impfungen war zu Ostern vom Krisenmodus in die reguläre Versorgung in den Praxen übergegangen. Der Bund übernimmt die Kosten nicht mehr – stattdessen sollen die Kassen zahlen.

In machen Bundesländern sind allerdings die Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Ärzteschaft noch nicht abgeschlossen. Vielerorts bekommen Patienten deshalb eine Privatrechnung, die sie dann zur Erstattung bei der gesetzlichen Kasse einreichen können. In Bayern ist das aber nicht der Fall: Hier reicht das Vorzeigen der Versichertenkarte aus, um sich impfen zu lassen.

Kommt noch anderer angepasster Impfstoff?

Für die Impfsaison werden auch 10,6 Millionen Dosen des angepassten Impfstoffs des Herstellers Novavax erwartet – die EU-Kommission muss ihn allerdings noch zulassen. Die Dosen sollen voraussichtlich im vierten Quartal 2023 zur Verfügung stehen. Erst am Freitag hatte die EU-Kommission einen adaptierten Impfstoff von Moderna zugelassen.

Wie steht es um das Infektionsgeschehen?

Die Ruhe des Sommers scheint vorbei: Die Zahl der im Labor bestätigten Infektionen nimmt seit einigen Wochen wieder deutlich zu. Zwischen Anfang August und der Woche bis 10. September haben sich die wöchentlichen Werte mehr als verdreifacht. Es wird eine hohe Dunkelziffer angenommen.

Welche Varianten kursieren aktuell?

Derzeit gehen verschiedene Varianten rum: Die Linien EG.5 (auch Eris genannt) und XBB.1.16 wurden in der Woche bis 3. September je mit einem Anteil von knapp 23 Prozent nachgewiesen. Auch die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) ist hierzulande angekommen. Mittlerweile werden allerdings nur noch wenige positive Proben auf Varianten untersucht.

Droht im Herbst noch eine heftigere Welle?

Das hängt davon ab, ob noch einmal eine Variante auftaucht, die das Immunsystem austrickst. Fachleute gehen von einer breiten Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen aus. Man kann sich zwar anstecken – gesunde Menschen sollten in der Regel aber nicht mehr so schwer erkranken, dass sie ins Krankenhaus müssen.

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