Krise der SPD

Arbeiter wählen heute lieber AfD

von Redaktion

VON MIKE SCHIER

Am Wahlabend lief die Bayern-SPD fast ein wenig unter dem Radar – dabei ist der Niedergang im Freistaat von ganz besonderer Dramatik. Wenn sie es sich einfach machen, zeigen die bayerischen Genossen schlicht auf die böse Ampel in Berlin. Besser wäre aber, sie würden sich ehrlich machen. Die über fünf Jahre völlig zerstrittene Landtagsfraktion und ein organisatorisch und konzeptionell schlecht aufgestellter Landesverband haben schlicht das verdiente Ergebnis bekommen. Erstaunlich ist eigentlich nur, dass man selbst überrascht schien.

Wenn die SPD 2028 nicht die Fünf-Prozent-Hürde anvisieren will, muss sie sich grundlegend hinterfragen. Auch inhaltlich. Die Zahlen der Wahlforscher sind alarmierend. Unter den über 70-Jährigen holte die Partei immerhin noch zwölf Prozent. Alte Stammwähler vermutlich, die im Laufe der Jahre weniger werden. Noch alarmierender sind die soziologischen Erkenntnisse: Nur fünf Prozent der Arbeiter machten ihr Kreuzchen bei ihrer klassischen Partei. Dafür wählten 31 Prozent die AfD!

Die SPD muss sich also neu definieren – gerade in der Migrationspolitik. Das mag ihr unangenehm sein, aber die großen Fragen der Sozial- und Wohnungspolitik lassen sich nicht davon trennen. Bislang sahen sich die Genossen, angetrieben von innerstädtischen Milieus, in einer Linie mit den Grünen. Akademiker wählen aber lieber das Original. Und die Arbeiter sagen: Auf Wiedersehen.

Mike.Schier@ovb.net

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