Sehr viele Türken beantragen Asyl – und Ankara bockt

von Redaktion

Urlaubsziel, Nato-Partner – Fluchtland: Bis Ende Oktober haben 45 086 türkische Staatsbürger erstmals Asyl in Deutschland beantragt, drei Mal mehr als noch 2022. Türken sind damit nach Syrern die zweitgrößte Gruppe unter den Antragstellern. Die allermeisten von ihnen sind Kurden. Was steckt dahinter? Zwar erfasst das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge keine Fluchtgründe, wichtig dürften aber zwei Motive sein: Die rund um die Wahlen im Mai forcierte politische Verfolgung der Opposition und die prekäre Wirtschaftslage. Auch das schwere Erdbeben von Februar spielt laut Experten eine Rolle. Berlin erteilte 12 000 Sondervisa für Betroffene, einige nutzten das offenbar, um hier Asyl zu beantragen. Die meisten Antragsteller müssen zurück, die Anerkennungsquote liegt bei nur 14 Prozent. Allein in Bayern sind nach Auskunft des Innenministeriums 1224 türkische Bürger ausreisepflichtig. Bloß spielt die türkische Seite bei der Rücknahme ihrer Bürger nicht so recht mit. Es gibt zwar ein Abkommen mit der EU – bei dessen Umsetzung bestünden aber „auf türkischer Seite Optimierungsbedarf“, hieß es aus dem Innenministerium. Man kommuniziere das auch regelmäßig nach Berlin. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte unserer Zeitung: „Scholz muss klarstellen, dass die stark steigende Zahl an Asylmigration von Türken nicht akzeptiert werden kann und Erdogan seine Staatsbürger zurücknehmen muss.“ mmä

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