Berlin – Hausärztinnen und Hausärzte sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mehr finanzielle Freiräume bekommen, um Wartezeiten und Engpässe zu vermeiden. „Wir wollen auch die Hausarztpraxen entökonomisieren“, sagte der SPD-Politiker nach einem Gespräch mit Vertretern von niedergelassenen Medizinern und Krankenkassen. Im Vordergrund stehen solle nicht mehr, wie oft ein Patient einbestellt werden müsse, damit Praxen das volle Honorar auslösen können. Es werde damit weniger Patienten im Wartezimmer geben, sodass sich Praxen auf jene konzentrieren könnten, die medizinisch versorgt werden müssten.
Konkret sollen für Hausärzte – wie schon für Kinderärzte – Budgets mit Obergrenzen bei der Vergütung durch die Kassen aufgehoben werden. Dies soll dazu führen, dass alle in den Praxen erbrachten Leistungen bezahlt werden. Zudem soll sich der bürokratische Aufwand verringern. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns forderte gestern gegenüber unserer Zeitung eine Entbudgetierung auch für die Zahnärzte.
Vereinfachungen kommen sollen auch bei erwachsenen Versicherten mit chronischen Erkrankungen. Für sie sollen Hausärzte nur noch einmal jährlich eine Versorgungspauschale beim ersten Kontakt abrechnen – unabhängig von folgenden weiteren Terminen. Dies soll die Zahl vermeidbarer Praxisbesuche senken und mehr Behandlungszeit ermöglichen.
Wenn Praxen Kriterien wie Hausbesuche oder eine Mindestzahl an Versicherten in Behandlung erfüllen, sollen sie eine „Vorhaltepauschale“ bekommen können. Dies soll Praxen eine Förderung bringen, die besonders zur Versorgung beitragen. dpa/hor