Kiew soll über US-Waffen bestimmen

von Redaktion

Blinken: Ukraine darf über Angriffe auf Russland entscheiden

Kiew – Außenminister Antony Blinken will die Ukraine selbst darüber entscheiden lassen, ob sie mit US-Waffen russisches Territorium angreift oder nicht. „Wir haben Angriffe außerhalb der Ukraine weder unterstützt noch ermöglicht. Aber letztlich muss die Ukraine selbst entscheiden, wie sie diesen Krieg führt“, sagt der US-Chef-Diplomat laut „Spiegel“. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass die USA Kiew bereits mit Atacms-Raketen beliefert hatten, die über eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern verfügen. Russland hatte zuletzt immer wieder den Abschuss von Atacms-Raketen über der Krim gemeldet.

Noch weiter als Blinken war zuvor der britische Außenminister David Cameron gegangen. In einem Interview hatte er gesagt, die Ukraine habe „das Recht“, Ziele auf russischem Staatsgebiet mithilfe von britischen Waffen unter Beschuss zu nehmen. Russland hatte daraufhin mit Angriffen auf britische Militärziele innerhalb und außerhalb der Ukraine gedroht.

Auch die lettische Außenministerin Baiba Braže hatte in einem Interview mit der ukrainischen Zeitung „European Pravda“ gesagt: „Die Ukraine muss in der Lage sein, weit entfernte, präzise Schläge durchzuführen. Auch auf russischem Staatsgebiet, von dem aus Russland die Ukraine angreift.“

Lange hatten westliche Verbündete die Ukraine davor gewarnt, gelieferte Waffensysteme gegen Ziele in Russland einzusetzen. Auch deshalb ist ein Streit in Deutschland über die Lieferung von Taurus entbrannt – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beharrt in dieser Frage auf Ablehnung, weil die Marschflugkörper mit einer Reichweite von mehr als 500 Kilometern russisches Staatsgebiet treffen könnten. Aufgrund der zähen Lage an der Front und der Großoffensive Russlands in der Region Charkiw scheint sich nun aber ein Umdenken bei westlichen Staaten anzudeuten.
KAB

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