Der Sudan darf uns nicht kaltlassen

von Redaktion

Massaker in Al-Faschir

Angesichts der täglichen Nachrichten aus der Ukraine oder aus Nahost sind wir verständlicherweise wenig aufnahmebereit für das Leid, das sich derzeit in Ostafrika abspielt. Der Bürgerkrieg im Sudan und die damit verbundene Hungersnot scheinen weit weg – aber das ist ein Irrtum. Abgesehen davon, dass 15 Millionen von Hunger bedrohte Kinder auch ein von Negativmeldungen verhärtetes Herz nicht kaltlassen sollten: Der Sudan ist stärker mit all den anderen Konflikten verwoben, als viele denken. Die Vereinigten Arabischen Emirate, mit denen die EU gerade ein Freihandelsabkommen verhandeln, befeuern den im April 2023 wieder aufgeflammten Bürgerkrieg mit Geld und Waffen. Russland eroberte im Sudan Goldminen, die den Krieg in der Ukraine mitfinanzieren. Dagegen kämpfen auch ukrainische Sondereinsatzkräfte dort auf Seiten der sudanesischen Truppen.

Der Sudan ist kein vergessener, sondern ein tolerierter Krieg. Beobachter warnten seit Monaten vor Massakern, sollten die RSF-Truppen die Stadt Al-Faschir erobern. Genau diese Orgie der Gewalt ist jetzt eingetreten – und noch immer wird in den Schaltzentralen Europas und der USA versucht, den Konflikt aus politischen Gründen zu ignorieren.

Das wird sich rächen: mit neuen Flüchtlingsbewegungen, auch mit strategischen Folgen. Russland hat bereits einen Militärhafen am Roten Meer, um den Machtverlust in Syrien zu kompensieren.

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