Zahlreiche Votivtafeln sind am Wallfahrtsort zu sehen. Viele sind datiert wie diese, die sich auf das Jahr 1928 bezieht. Andere reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück.
Rosenheim/Wasserburg/ Bad Aibling/Prien – Am heutigen Montag wird seiner besonders in Sanzeno gedacht. Das ist ein kleiner Ort mit knapp 1000 Einwohnern etwa 24 Kilometer südwestlich von Bozen in der Provinz Trentino. Von Sanzeno führt ein gut drei Kilometer langer Fußweg zum großen Wallfahrtsort hoch oben auf einer Bergspitze. Entlang des teils ausgesetzten Höhenweges liegen überall kleine Kreuze und Zettelchen: „Romedius, bitte hilf!“
Von einer heiligen Messe oder einem Gottesdienst zu Ehren des Heiligen ist im Romed-Klinikum allerdings nichts geplant. Geschweige denn, ihn eventuell als neuen Namenspatron der zukünftigen Klinikkirche einzuführen. Da sind sich die beiden Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, die gemeinsam für die Seelsorge zuständig sind, absolut einig. „Die neue Kirche wird ökumenisch ausgerichtet sein. Wir Evangelischen werden nicht mehr nur zu Gast sein“, freut sich der evangelische Pfarrer Andreas Fuchs. Sein katholisches Pendant, der Pastoralreferent und Leiter der katholischen Klinikseelsorge, Josef Klinger, sieht das sehr ähnlich. „Die evangelische Kirche lehnt ja die Heiligenverehrung ab. Außerdem bin ich mir sicher, dass eine ernsthafte Diskussion dieses Themas an anderer Stelle zu führen ist“, meint er schmunzelnd. Jedenfalls tut er sich nicht leicht mit dem Gedanken, nun flugs nach dem heiligen Cassian den heiligen Romedius am Klinikum zu installieren.
Gleich nachdem Klinger erfahren hatte, dass der neue Klinikverbund „Romed“ heißen soll, sei ihm die Assoziation mit dem Heiligen gekommen. „Durch einen Besuch des Krippendorfes Thaur im Bezirk Innsbruck war mir der dort verehrte Romedius ein Begriff“, erinnert sich der Seelsorger.
Er habe allerdings nun gehört, dass Mitarbeiter der vier Romed-Kliniken am 1. April eine Wallfahrt nach Sanzeno planen. Vielleicht, um reichen Geldsegen zu erbitten, mutmaßt der Theologe augenzwinkernd. So genau wisse er das aber nicht.
Von der Wallfahrt hat der Chirurg Professor Josef Stadler nichts gehört. Aber das Abbild des heiligen Romedius hat er vor einigen Jahren am Portal des Doms zu Innsbruck entdeckt. „Zufälle gibt’s“, meint er zur Heimatzeitung. Zuerst hätte er gedacht: „Das kann nicht wahr sein. Dieser Heilige passt ja gut zu uns. So eine nette Geschichte.“
Und tatsächlich passt Romedius oder auch Remedius/ Remegius (lateinisch: Gegenmittel gegen das Böse) durchaus zu einem Krankenhausverbund. Überliefert werden Wunderheilungen: So sei ein Mädchen von Besessenheit befreit und ein Mann vom Fieber geheilt worden. Helfen soll Romedius auch bei Seenot – hier würde sich die Romed-Klinik in Prien am Chiemsee anbieten – und bei Gefangenschaft, Feuer, Hagel und Überschwemmung. Da können Bad Aibling und Wasserburg mitreden. Bei Fieber, Zahnschmerzen oder Beinleiden können Betroffene als Patienten natürlich zum Heiligen beten, besser aber in eine der Verbund-Kliniken gehen.
Ob die Namensgeber im Jahr 2009 – damals wurden aus den Triamed-Kliniken und dem Rosenheimer Klinikum die „Romed-Kliniken, Kliniken der Stadt und des Landkreises Rosenheim“ – an den Heiligen dachten, darf stark bezweifelt werden. „Uns gefiel der kurze Name“, erinnert sich Stadler, der im „Namensgebergremium“ saß.
Insgesamt seien rund 900 Namensvorschläge aus der Bevölkerung eingereicht worden. Einige wohl auch ziemlich skurrile. „Doch Romed traf es am besten“, findet der Chirurg heute noch.