Obst- und Gartenbauverein nussdorf und Oro

Plädoyer für die Streuobstwiesen

von Redaktion

Ein Plädoyer für Obstbäume und Streuobstwiesen hielten Joachim Wiesböck, Geschäftsführer der Obstverwertung Rohrdorf Oberbayern (ORO), und Maria Liegl, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Nußdorf. 20 Prozent der Früchte werden nicht mehr geerntet. Ihr Appell: Obstbäume pflegen und für Interessierte „zur Ernte freigeben“.

Nußdorf – Mit einem umfangreichen Jahresrückblick startete der Nußdorfer Obst- und Gartenbauverein seine diesjährige Jahreshauptversammlung. Der Bericht war ein anschaulicher Spaziergang durch das Gartenjahr.

Das beginnt bekanntlich für einen Gärtner damit, dass er mit dem Ende des Winters seinen Garten auf die kommende Saison vorbereiten muss. So hatte der Verein bereits zu Anfang des Jahres Kurse zu Baum- oder Rosenschnitt eingeladen. Bis zur Ernte im Herbst gab es dann aber noch viel zu tun.

Geeignete Tipps bekamen die Vereinsmitglieder im Laufe des Jahres immer wieder von Spezialisten. Ihr Wissen und Können setzte der Verein auch dazu ein, um öffentliche Grünanlagen des Dorfes zu pflegen. Ein wichtiger Bestandteil ist die Kinder- und Jugendarbeit. „Hier lernen bereits die Jüngsten das Gärtnern und haben dabei sichtlichen Spaß“, sagt Maria Liegl, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins.

Als Referent war der Geschäftsführer der Obstverwertung Rohrdorf Oberbayern (ORO) Joachim Wiesböck zu Gast. Er hatte ein interessantes Thema dabei: Streuobstwiesen. Das stehe nicht im Widerspruch zur kalten Jahreszeit, denn nun würde durch den richtigen Schnitt der Obstbaum die Basis für eine gute Obsternte im Herbst gelegt, so der Experte. Allerdings beklagte Wiesböck den kontinuierlichen Rückgang der Streuobstwiesen. „Durch die Neuanpflanzungen können die abgehenden Bäume nicht ersetzt werden,“ erklärte er. Streuobstwiesen seien aber nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der Kulturlandschaft und böten Lebensraum für viele Tierarten und Insekten, sondern sie sorgten mit ihren Früchten für eine gesunde und vitaminreiche Ernährung und natürlich für einen herrlichen Apfelsaft.

„Leider stand im vergangenen Jahr der ORO nicht die notwendige Menge an Äpfeln zur Verfügung“, so Wiesböck. Grund dafür sei neben dem späten Frosteinbruch im letzten Jahr auch ein verändertes Verhalten der Obstbaumbesitzer. Laut Statistik werden rund 20 Prozent der Früchte nicht mehr geerntet. Daher appellierte Wiesböck an die Vereinsmitglieder, ihre Streuobstwiesen zu pflegen und die Ernte, ob zum Eigenbedarf, zur eignen Verarbeitung oder zum Verkauf zu nutzen.

Obstbörse wird

wieder organisiert

Gerne nahm Liegl sein Schlusswort auf. Denn der Gartenbauverein organisiert in diesem Jahr wieder eine Obstbörse. So sollen Besitzer von Streuobstwiesen ihre Flächen für diejenigen zur Ernte freigeben, die gerne das Obst pflücken möchten, aber keinen eignen Garten besitzen. „Dadurch soll auch sichergestellt werden, dass das Obst nicht verfault“, so Liegl und hofft auf Unterstützung. Denn der Erhalt und die Pflege der heimischen Obstbäume liege dem Verein sehr am Herz. Für Rat und Tat stehen Spezialisten des Nußdorfer Gartenbauvereins gerne zur Verfügung.

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