Kiefersfelden – Weil die Nachwuchsbühne „Kieferer Wichtl“ ihre kindgerechte Fassung fast zwei Monate vor den großen Rittern spielt, fand eine symbolische Schwertübergabe statt.
Anlass für die Zeremonie war die Aufführung von zwei Fassungen eines Ritterdramas auf der barocken Drehkulissenbühne zum Jubiläum „400 Jahre Volkstheater Ritterschauspiele Kiefersfelden“. Dessen Spieltradition wurde 1618 mit Heiligen- und Legendenspielen begründet. Seit 1833 stehen vor allem die Dramen des Köhlers und Holzknechts Josef Georg Schmalz (1804-1845) im Mittelpunkt. „Kaiser Oktavianus“ gilt als sein spannendstes und aktionsreichstes Bühnenwerk.
Die „Kieferer Wichtl“, vor 24 Jahren gegründet, sind die Kinder- und Jugendgruppe der Heimatbühne Kiefersfelden und des Volkstheaters Ritterschauspiele Kiefersfelden. Leiterin Conny Schrott hat den „Kaiser Oktavianus“ für den Schauspieler-Nachwuchs kurzweilig aufbereitet.
Sie stellte auch die Kostüme nach dem Vorbild der „großen Ritter“ bis ins kleinste Detail zusammen. Unter ihrer Regie spielen und kämpfen in fünf Aufführungen 25 Kinder und Jugendliche mit (fast) echten Schwertern in 46 Rollen. „Sie selbst und sicher auch das Publikum werden viel Spaß daran haben“, verspricht die Spielleiterin.
„Kaiser Oktavianus“ ist ein Ritterdrama mit unzähligen Verwicklungen, Intrigen, Irrungen und Wirrungen. Kinder werden von wilden Tieren geraubt, die Akteure in alle Welt zerstreut, es gibt spektakuläre Auftritte und Zweikämpfe auf Leben und Tod. Aber am Ende siegt nach einer „Familienzusammenführung“ das Gute über das Böse.
Auch die Aufführung der „Kieferer Wichtl“ lebt von den Besonderheiten, mit denen die Ritterschauspiele Kiefersfelden immer wieder ihr Stammpublikum begeistern: Spannende und unterhaltsame Szenenwechsel, heftige Schwertkämpfe, blitzschnelle Bühnenbildwechsel, fantasievolle Ausstattung und wirkungsvolle Bühneneffekte. Instrumentalgruppen auf Emporen rechts und links der Bühne liefern die Begleitmusik. Unter den Musikanten sind auch zwei Kinder, die zwischendurch auch als Darsteller auf der Bühne agieren.
Conny Schrott empfiehlt Familien den Besuch beider Inszenierungen: „Der Vergleich zwischen den Aufführungen der kleinen und der großen Ritter ist sicher ein tolles Erlebnis und eine besondere Erfahrung für Theaterfreunde.“
Das Bühnenspiel der „Kieferer Wichtl“ ist geeignet für Kinder ab sechs Jahren, die Inszenierung der Ritterschauspiele für Jugendliche ab zwölf Jahren. Die nachmittäglichen Aufführungen der „kleinen“ Ritter starten am 3. Juni, die Jubiläumsvorstellungen der „großen Ritter“ am 28. Juli.er