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Gemeinde Obing verhandelt mit der Telekom über Mobilfunkantenne
Funkt‘s bei der Standortsuche?
Amerang – Der Gemeinderat in Amerang hat jetzt beschlossen, im Dialogverfahren mit der Telekom über einen Mobilfunkstandort am nördlichen Waldrand in Evenhausen zu verhandeln. Die Erfolgsaussichten sind allerdings gering.
Die Deutsche Telekom beabsichtigt, das Mobilfunknetz im Bereich Evenhausen zu verbessern. Der Gemeinderat hatte dazu bereits vor einiger Zeit vier mögliche Standorte vorgeschlagen und ein Gutachten zur vergleichenden Standortbetrachtung in Auftrag gegeben, um ins Dialogverfahren mit dem Netzbetreiber einzusteigen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen standen die Immissionsminimierung der Strahlenbelastung und die Effizienzoptimierung, um eine ausreichende Versorgung zu erreichen.
Kosten sind der
Telekom zu hoch
In ersten Gesprächen mit der Telekom habe sich abgezeichnet, dass der nördlich von Evenhausen gelegene Standort in der Hochfeldstraße als einziger Standort überbleiben würde, so der Gutachter. Den ebenfalls in der Hochfeldstraße, aber näher am Waldrand gelegenen Standort lehne der Netzbetreiber bisher aus Kostengründen ab. Favorisiert wäre eine Dachsendeanlage in der Dorfmitte, die im Vergleich nur einen Bruchteil der Investitionskosten für einen freistehenden Funkmasten ausmachten.
Die Verwaltung sprach mit den betroffenen Grundstückseigentümern über deren Bereitschaft zur Überlassung der erforderlichen Grundstücksflächen. Ergebnis: Der Standort lässt sich voraussichtlich nicht sichern. Zudem bemängelten einige Ratsmitglieder, dass es sich hier um einen der schönsten Plätze in Evenhausen handle. Der geringste Abstand zu verschiedenen dem Standort am nächsten gelegenen Wohn- und Betriebsanwesen beträgt hier etwa 200 Meter. Der etwa 300 Meter nördlich davon gelegene und bis dato von der Telekom nicht gewünschte Standort weist zur nächsten Wohnbebauung einen Abstand von rund 500 Meter auf. Hier ist ein Erwerb der erforderlichen Grundstücksflächen durch die Gemeinde voraussichtlich möglich.
Weiter in Richtung Waldrand?
Gremiumsmitglied Konrad Fürstenberger regte an, den Standort noch weiter zum Waldrand hin zu verschieben. Der Gutachter schlug vor, das Dialogverfahren für den Standort weiterzuführen, gab aber zu bedenken, dass es gute Argumente seitens der Gemeinde brauchen werde, um den Netzbetreiber zu überzeugen.
Laut Zweitem Bürgermeister Konrad Linner ist für den Fall, dass im Ergebnis keiner der von der Gemeinde vorgeschlagenen Alternativstandorte zu realisieren wäre, das Gutachten mit Leistungskosten von rund 10000 Euro und einem erheblichen Verwaltungsaufwand für die Bereitstellung der Untersuchungsgrundlagen, „wohl vergeblich erstellt worden“. Hinzu komme, dass sich die Mobilfunk-Versorgung rund um Evenhausen nicht verbessere, soweit nicht wie von Telekom zunächst vorgesehen, ein Dachstandort im zentralen Ortsbereich gesichert werden könne.
Soweit die Telekom das Projekt aktuell nicht realisiere, dürfte sich die Gemeinde wohl bald erneut mit dem Thema befassen müssen. Angesichts des Drucks der Politik auf die Betreiber, die Versorgung im dünner besiedelten ländlichen Bereich zu verbessern, sei abzusehen, dass weitere Betreiber einen Sendestandort in dem Gemeindebereich suchen. Zudem sei es wahrscheinlich, dass die Telekom nach Ablauf des Dialogverfahrens kurz- oder mittelfristig einen anderen verfügbaren Standort suchen und gegebenenfalls frei wählen werde.