Obing – „Aufsteh‘n, aufeinander zugeh‘n, voneinander lernen miteinander umzugeh‘n“: Der Refrain des Eingangslieds am Festsonntag beschrieb das Ziel der Dirndlschaft Albertaich ziemlich gut. Vor genau 15 Jahren wurde der junge Verein gegründet, und eben dieses gute Miteinander hatten sich die 16 Gründungsmitglieder schon damals vorgestellt. Darüber hinaus haben sich die Dirndl den Erhalt der bayerischen Tradition und soziales Engagement auf ihre Fahne geschrieben und allen Skeptikern bewiesen, dass sie „Verein können“ und zwar ziemlich erfolgreich.
Fest im dörflichen Leben verwurzelt
Mittlerweile zählt die Dirndlschaft 258 Mitglieder und ist fest im gesellschaftlichen und kirchlichen Leben verwurzelt. Der Zusammenhalt wird großgeschrieben. Neben ihren zahlreichen Aktivitäten verstehen die Dirndl natürlich auch zu feiern. Das haben sie bei vorangegangenen Festen und aktuell mit dem gelungenen Festwochenende zum 15-jährigen Vereinsbestehen wieder einmal gezeigt.
Ihr Zelt hatten sie in Jepolding am Obinger See aufgeschlagen, und mit dem Weinfest am Freitag gleich einen erinnerungswürdigen Auftakt hingelegt. Die „DorBins“ heizten den Besuchern ein. Etwas ruhiger ließen es die Dirndl dann mit dem Open-Air-Kino am Samstag angehen. Trotz des zwischenzeitlichen Gewitters hatten die Besucher ihren Spaß an „Eine ganz heiße Nummer“ – wenn auch mit wetterbedingter Unterbrechung.
Und auch am Sonntag machte der Regen dem geplanten Festablauf einen Strich durch die Rechnung. Der guten Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch und der Festgottesdienst, zudem sich alle Ortsvereine und die umliegenden Burschenvereine und Dirndlschaften eingefunden hatten, wurde kurzerhand im Zelt gefeiert.
Pfarrer David Mehlich spannte in seiner Predigt den Bogen vom Lukas-Evangelium über die Schwestern Martha und Maria zur Dirndlschaft. Es sei wichtig, das zu tun, was zu einem passe, und nicht andere zu kopieren, um zu gefallen. Wer mit sich im Einklang sei, könne ein erfülltes Leben finden. Die Dirndl seien von Anfang an ihren eigenen Weg gegangen und hätten einen Verein entwickelt, der nicht uniform sei. Trotzdem gehörten alle zusammen. „Individualität ist die Voraussetzung, dass man zusammenkommen kann“, fand Mehlich und wünschte, dass der Weg so bunt weitergehe wie es der Blumenstrauß zeige. Den hatten die Dirndl vorher aus Einzelblumen als Symbol für jedes Vereinsjahr am Altar zusammen getragen.
Die Dirndlschaft stehe vor allem für Individualität, betonte die Vorsitzende Franziska Schederecker. Jedes Mädel dürfe das Dirndl seiner Wahl tragen und damit hebe man sich von anderen Dirndlschaften ab. „Manche bezeichnen uns als Papageienverein, aber da stehen wir drüber“. Der Blick auf die aufregende, lustige, aber auch nervenaufreibende Vereinsgeschichte mache den Zusammenhalt und die Kameradschaft deutlich, die den Verein ausmache. Es sei eine noch stärkere Gemeinschaft gewachsen, aus der auch viele Freundschaften entstanden seien. „Und darauf kimma brutal stolz sei“, stellte die Vorsitzende fest.
Über die große Beteiligung der Mädels bei allen Veranstaltungen freue sie sich riesig. Darüber hinaus könne die Dirndlschaft immer auf viel tatkräftige Unterstützung zählen, „ohne die wir so ein Fest nicht auf die Füße stellen könnten“. Als kleines Dankeschön bekam jedes Mitglied einen Fächer mit dem Aufdruck „Mit frischem Wind“, der gleichzeitig auch als Programm für die Zukunft gelten könnte.
Bürgermeister Sepp Huber stellte fest, dass es in geselliger Runde viele Ideen gebe. Die Gründungsmitglieder der Dirndlschaft hätten ihre Idee jedoch sehr erfolgreich in die Tat umgesetzt. Der junge Verein bereichere die Gemeinschaft und sei fest ins dörfliche Leben eingebunden. Für die Zukunft wünschte er weiterhin guten Zusammenhalt und viele bunte Ideen. Daran wird es wohl auch künftig nicht mangeln, doch zuerst klang der Festsonntag bei bester Stimmung mit der Obinger Blaskapelle aus.