Raubling/Großholzhausen – Großholzhausen, umgangssprachlich Hoizhausen, Ortsteil der Gemeinde Raubling hat seit 1878 eine Musikkapelle. In dieser langen Musiktradition spielt die „Hagl-Familie“ eine bedeutende Rolle. Einen aus dieser Musikerfamilie, Basist Alto Rechenauer vom Hagl-Anwesen, wie der Hof mit Hausnamen heißt, verschlug es vor 19 Jahren nach Kalifornien. Als Präsident des bayerischen Musikvereins San Francisco gab er jetzt mit seiner Kapelle ein Gastspiel beim bayerisch-amerikanischen Bierfest am Sportheim des ASV Großholzhausen.
Wie nahm Ihre Blasmusik-Karriere in der Flower-Power-Stadt San Francisco ihren Anfang?
„Begonnen hat es auf dem Oktoberfest in San Francisco. Da habe ich einer Musikkapelle zugeschaut. Einer der Musiker fragte mich spontan, ob ich auch Musik spielen würde. Ich antwortete: Ja, Tuba. Wenn Du das spielen willst, dann komm morgen Vormittag vorbei. Das habe ich getan und seit 2004 spiele ich in der Kapelle mit.
Wie verlief die weitere Musikerkarriere in Amerika?
2010 wurde ich dann zum Vorstand gewählt. Ich möchte mich nicht loben, aber ich habe die Zusammenarbeit mit der deutsch-amerikanischen Gesellschaft wieder hergestellt. Wir umrahmen jetzt fast alle Veranstaltungen der Gesellschaft, das sind gut 25 Events im Jahr. So werden wir auch öffentlich gefördert.
Warum jetzt der Auftritt in Hoizhausen?
Seit Jahren wollten die amerikanischen Musiker nach Deutschland kommen und dann natürlich mit meiner ehemaligen Musikkapelle Großholzhausen, wo ich herkomme und gespielt habe, spielen. Im Januar war ich privat zum zehnjährigen Gedenktag meines verstorbenen Bruders Gottfried hier, der fast 20 Jahre Musikvorstand war. „Kemma do amoi was macha?“ kam die Frage nach einem Gastspiel auf und alle, die zusammensaßen, waren sich schnell einig: „Des mach ma!“.
Was bedeutet Heimat für Sie ?
Nachdem meine Cousinen, die Geschwister Marianne und Katharina, hier heute unsere Kapelle musikalisch verstärken, ist es schon ein ganz besonders schönes Gefühl. Mein verstorbener Vater Sepp war fast 30 Jahre Dirigent und anschließend Ehrenvorstand, meine Geschwister Maria, Sepp, Georg und Friedl und ich waren gemeinsam Mitglieder der Hoizhauser Musi. Jetzt spiele ich mit der nächsten Generation zusammen. Das ist für mich eine Premiere, ein fantastisches Erlebnis und erfüllt mich mit Stolz.
Ihr Lieblingsmarsch?
Ganz eindeutig „Der Böhmische Traum“. Wir spielen in Amerika die Märsche nicht so in der Fülle wie bei der Hoizhauser Musi und wie wir sie damals unter der Leitung meines Vaters gespielt haben. Man kann halt doch nicht alles von Hoizhausen in die Staaten transferieren.
INTERVIEW:FRANZ RUPRECHT