Schulweg über Stock und Stein

von Redaktion

Schüler und Senioren gehen von Aschau zu Fuß zum Landschulheim Marquartstein

Aschau – Am Montagnachmittag marschierten 15 Schülerinnen und Schüler des Staatlichen Landschulheims Marquartstein gemeinsam mit 15 Senioren und Eltern in Aschau los, mit dem Ziel, am Dienstagmorgen um 8 Uhr zum Unterricht am Gymnasium zu sein.

Gemeinde Schleching

als Gastgeberin

Ausgangspunkt war am Tag eins der Wanderparkplatz in Hainbach im Priental. Der Weg führte auf einer Länge von 9,6 Kilometern durch den Klausgraben, entlang zahlreicher Wasserfälle 440 Meter hinauf und einen Abstieg von 540 Metern hinunter nach Schleching. Dort wurde zu Abend gegessen und die Gemeinde Schleching stellt die Sporthalle der Grundschule für die Übernachtung zur Verfügung. Am zweiten Tag ab 6.15 Uhr wanderten die Schüler mit ihren Begleitern die weiteren 8,5 Kilometer durch das Achental auf dem Damm nach Unterwössen zum Staatlichen Landschulheim nach Marquartstein. Alle erreichten stolz und pünktlich zum Unterricht um 8 Uhr die Schule.

„Wir lassen das Auto stehen, machen uns auf den Weg und gehen gemeinsam „zu Fuß zur Schule“, erklärt ein Siebtklässler. Die Idee, „zu Fuß zur Schule“ nach Marquartstein zu gehen, entstand durch ältere Geschwisterkinder von Aschauer Grundschülern. Denn im Rahmen des Gesundheitsprojektes, dem Aschauer Frischluftbus, begleiten Senioren Grundschulkinder zur Schule.

Es galt unterwegs, die Schulweggeschichten der Senioren von früher zu erfahren, aber auch über die Natur und die Kultur des Klausgrabens zu lernen, welcher die niedrigste Verbindung zwischen Priental und Achental ist.

Der 85-jährige Bertl Brüderl führte die Gruppe am Klausgraben an. „Bleibt in Bewegung, geht wandern, klettert auf die Berge, fahrt Ski – das hält fit“, so erzählt der agile Rentner aus Riedering, der seinen Enkel auf der Tour begleitet.

„Stehenbleiben geht nicht, ich muss stetig weitergehen“, sagt Brüderl auch dem jüngsten Schüler, der ab September das Gymnasium besuchen wird. Der Altersunterschied zwischen beiden beträgt 75 Jahre.

„Für uns war es früher selbstverständlich, zu Fuß zur Schule zu gehen“, berichten die Senioren aus Aschau den Schülern. Denn auch im Rahmen der Diskussionen zu mehr Klimaschutz erlangt das Thema, das Auto stehen zu lassen für die junge Generation an Relevanz. Am Ende des ersten Wandtages durften die aktiven Senioren aber in den Seniorenbus des Helferkreises der Gemeinde Aschau einsteigen. Der ehrenamtliche Fahrer, Hannes Stangl, fuhr sie am Abend von Schleching zurück nach Aschau. „In der Sporthalle übernachten, das tun wir dann in 20 Jahren“, scherzten die rüstigen Rentner sichtlich glücklich. Aber auch die Schüler waren sich einig: Im nächsten Jahr wollen sie wieder einen Tag zu Fuß zur Schule gehen und auch ihre Mitschüler und viele Senioren der umliegenden Gemeinden zu einer Sternwanderung nach Marquartstein motivieren.

In die Tat umgesetzt wurde das generationsübergreifende Wanderprojekt von der Präventionsforscherin Dr. Birgit Böhm aus Aschau und dem Studienrat Stefan Kühnel, der sich neben seiner Tätigkeit als Gymnasiallehrer für Sport und Mathematik am Gymnasium Marquartstein ehrenamtlich in der Bergwacht Aschau/Sachrang engagiert. Beide bedankten sich bei Schulleiter Christian Czempinski für die Genehmigung sowie bei Schlechings Bürgermeister Josef Loferer und Aschaus Bürgermeister Peter Solnar für die Unterstützung.

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