Bad Endorf – Sechs Millionen Euro – das ist die stattliche Summe, die für das neue Demenzzentrum in Bad Endorf in die Hand genommen wird. Träger ist das Katharinenheim Bad Endorf, an das das Zentrum für Demenzkranke angeschlossen wird.
Schon 2016 begannen die Planungen für den Bau, damals noch unter dem alten Vorstand des Katharinenheims. 2017 wurde dieser neu gewählt und hat anschließend die Planungen weitergeführt sowie präzisiert, wie Geschäftsführerin Anita Read erklärt. „Wir schaffen 45 Betreuungsplätze für Menschen, die an Demenz erkrankt sind“, sagt sie. 30 Plätze werden mit Personen besetzt, die momentan noch auf einer Station des Katharinenheims wohnen.
Drei Wohneinheiten
mit je 15 Personen
Um noch intensivere Pflege zu gewährleisten und besser auf die Erkrankten eingehen zu können, wird es laut Read im neuen Demenzzentrum kleine Wohneinheiten geben. Das bedeutet: Drei Gruppen à 15 Personen mit je einer eigenen Station. Außerdem werden Therapieräume, große Fenster und ein Rundlauf auf jeder Station installiert, mit offenem Atrium in der Mitte. „Das hat den Zweck, dass viel Tageslicht in die Station kommt“, sagt Read. „Die Bewohner können sich bewegen und haben so immer Sicht nach draußen.“ Das sei wichtig, denn man dürfe demenzkranken Menschen nicht das Gefühl geben, eingesperrt zu sein.
Die Bauarbeiten seien gerade erst angelaufen. Momentan werden Bodenarbeiten durchgeführt, in zwei Wochen könne mit dem Rohbau begonnen werden. Bis Herbst dieses Jahres soll das Gebäude stehen. „Wenn alles klappt, werden wir in den Wintermonaten alles einrichten und im Februar im nächsten Jahr einziehen“, sagt Read.
Sie und die Architekten des Demenzzentrums sind optimistisch, dass der Zeitplan auch trotz der Corona-Krise eingehalten werden kann. „Das wird einiges mehr an Mühe kosten“, glaubt Read. „Wir bemühen uns, beim Bau mit Firmen in der Region zusammenzuarbeiten. Von denen kooperieren jedoch viele mit Subunternehmen, die in Österreich sitzen – und die können im Moment nicht über die Grenze“, erläutert sie.
Eine Besonderheit im neu gebauten Zentrum wird der „Demenzgarten“ sein. Das ist ein Ort, der darauf ausgelegt ist, die unterschiedlichen Sinne seiner Besucher anzusprechen. „Mit mehreren Sinnen erleben“, nennt Read das Konzept. Die Bewohner des Demenzzentrums sollen in diesem Garten ihre Umgebung besser begreifen können. „Wir wollen dort auch vielen Tieren ein Zuhause geben und vor allem den Erkrankten Sicherheit vermitteln“, erklärt sie.
Auch im Garten soll es einen Rundlauf geben, damit die Menschen ihren Bewegungsdrang ausleben können. Damit niemand verloren geht, wird der Garten eingezäunt sein. „Unsere Bewohner kommen auf dem Rundweg in regelmäßigen Abständen an Stationsfenstern vorbei und werden so von den Pflegekräften gesehen“, sagt Read.
Stippvisite
bei der Baustelle
Wie viel Personal im Zentrum benötigt wird, könne man noch nicht sagen. „Das hängt vom Pflegegrad der Patienten ab. Je höher dieser ist, desto mehr Pfleger werden benötigt.“ Bis das Gebäude fertiggestellt ist, dauert es noch einige Monate. Aber auch die Baustelle ist laut Read für viele Bewohner des Heims schon ein interessantes Schauspiel. „Einige machen ganz gerne eine kleine Stippvisite runter zur Baustelle. Sie schauen dann von dort oder vom Fenster aus den Bauarbeitern zu.“