Schandtat am Ausee – alte Eiche gefällt

von Redaktion

Gemeinde Rott zahlt 500 Euro Belohnung

Rott/Schechen – Am Rotter Ausee in Schechen machten der ansässige Kioskbetreiber und ein Mitarbeiter des Rotter Bauhofs eine traurige Entdeckung: Eine mindestens 15 Meter hohe Eiche lag gefällt quer über dem Parkplatz. Ein oder mehrere bisher unbekannte Täter hatten sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag gefällt, so sieht es auch die Rosenheimer Polizei, die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen hat.

Als Sinnbild für Standhaftigkeit, Stärke, Treue und die Ewigkeit sind Eichen bekannt. Ausgerechnet so ein prachtvoller Baum fiel jetzt Baumfrevlern zum Opfer. Bürgermeister Marinus Schaber aus Rott ist fassungslos. Zu seiner Gemeinde gehört der Ausee, der sich auf dem Grund der Nachbargemeinde Schechen befindet.

Bürgermeister
kocht vor Wut

Schaber kann vor lauter Wut über die Tat kaum an sich halten: „Wie krank muss man denn sein, um so etwas zu tun?“, fragt er sich immer wieder. „Da hört doch jeder Spaß auf. Mir tut das unwahrscheinlich weh, dass dieser gesunde Baum so grundlos sterben musste.“

Man könne an dieser Stelle auch gar nicht feststellen, warum ausgerechnet dieser Baum gefällt wurde. „Er stand dort in einer ganzen Reihe von weiteren Bäumen“, beschreibt Schaber die Situation am Ausee. Er vermutet, dass dort jemand seine neue Akku-Motorsäge vorführen wollte. Es sei zunächst ein Spaltkeil ausgeschnitten worden, doch dann habe der Täter mehrmals seine Säge angesetzt, glaubt Schaber, am abgesägten Stamm zu erkennen.

Strengstens verboten ist es, Bäume in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden. Während dieser Frist schützt das Bundesnaturschutzgesetz nistende Vögel – doch das hat den oder die Täter ohnehin nicht interessiert. „Das ist doch wirklich eine Schandtat“, zürnt Schaber, um im nächsten Moment resigniert innezuhalten und traurig festzustellen: „Egal, was wir jetzt machen, wir können den alten Baum nicht ersetzen. Das hilft doch auch nicht, wenn ich jetzt eine Eiche nachpflanze. Da müsste ich ja gleich eine ganze Reihe pflanzen. So ein großer, alter Baum ist doch einfach nicht zu ersetzen.“

Das Rotter Gemeindeoberhaupt möchte den oder die Täter unbedingt dingfest machen. „Wir haben vonseiten der Gemeinde eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt“, verkündet er. „Vielleicht kann das ja helfen, den oder die Täter zu fassen.“

Bauhofleiter Manfred Lunghammer hatte gestern jedoch noch weitere schlechte Nachrichten für den Bürgermeister. Auf seinem Weg zum Ausee hatte Lunghammer entdeckt, dass auch an der Rabenbachbrücke wieder Graffiti-Schmierer am Werk waren.

„Das war vor drei Jahren schon mal der Fall“, erinnert er sich. Damals seien die beteiligten Jugendlichen ermittelt worden. „Soweit ich mich richtig erinnere, haben sie dann auch im Nachhinein die Brücke wieder grau gestrichen“, glaubt er. Bürgermeister Schaber will auch gegen diese Kritzeleien mit einer Anzeige bei der Polizei vorgehen. „Wir hatten ja auch schon Sprayer in der Hauptstraße, die Schilder wild besprüht hatten und leider nie gefasst wurden. Uns blieb dann der Schaden von rund 30000 Euro“, schimpft Schaber.

Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Rosenheim unter der Telefonnummer 08031/ 200-2200 oder bei jeder weiteren Dienststelle zu melden.

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