Rott – Der erste Rotter Verschenk-Samstag fand am vergangenen Wochenende statt. Der Gedanke dahinter: „Gutes verschenken, anstatt es wegzuwerfen“. Und so fanden sich in der Gemeinde an diesem Tag viele ausgediente Schätze am Gartenzaun oder vor der Haustür wieder. Sie alle warteten darauf, einen neuen Besitzer zu finden, dem sie künftig von Nutzen sein können – oder der sie einfach schön findet.
Geschirr, Pflanzen, Bücher oder Ähnliches standen vor vielen Häusern bereit zum kostenlosen Mitnehmen – so hatten es sich die Organisatoren gewünscht. Die Idee für diesen Verschenk-Samstag wurde im Arbeitskreis für Umwelt und Nachhaltigkeit geboren. Darin arbeiten neben Bürgermeister Daniel Wendrock (parteilos) und Gemeinderat und Umweltreferent Matthias Eggerl (CSU) noch ehrenamtlich Ute Gasteiger, Britta Kuhlendahl-Kraft, Wolfgang Matschke Von Maikowski, Christine Rothmeier, Michael Scheidegger, Ulla Spounar, Patrik Steinmeier und Susanne Vierheller mit.
Wichtig war der Hinweis „Zu verschenken“ an der Kiste oder Karton. Einige Haushalte hatten bereits etliche Tage vorher angekündigt, dass an ihrer Tür am Samstag etwas zu verschenken sein würde. Die Organisatoren hatten darum gebeten, dass Gehwege und die Straße freibleiben und aus Sicherheits- und Haftungsgründen dürfen keine Elektrogeräte verschenkt werden. Gegenstände, die nicht mitgenommen wurden, sollten nach Ende des Verschenk-Samstages wieder entfernt werden.
Absolut begeistert von dieser Idee zeigte sich Franziska Groß aus der Edelweißstraße im Gespräch mit unserer Heimatzeitung. Sie habe kürzlich für ihre Kinder neue Räume eingerichtet, da war es an der Zeit, Altes auszumustern. „Mit Kindern sammelt sich so viel an“, berichtet sie. Trotzdem sei vieles zum Wegwerfen zu schade. „Es ist auch so, dass an vielen alten Gegenständen liebgewonnene Erinnerungen stecken. Die will ich lieber an Leute verschenken, die das dringend gebrauchen können“, verrät sie. Ihr älterer Sohn Lukas sei da allerdings anderer Meinung. Er wolle auf gar keinen Fall die Kindertafel verschenken, obwohl sie immer unbenutzt in der Ecke stand, wie seine Mutter beobachtet hatte. Die drohende Weitergabe an andere, ließ den jungen Mann augenscheinlich seine Liebe für die Tafel wieder neu entdecken.
Das freut den Rotter Arbeitskreis für Umwelt und Nachhaltigkeit. Er wollte genau das erreichen: Die Rotter sollten ganz bewusst auf eine Entdeckungsreise durch den Ort gehen und dabei viele interessante Begegnungen und Gespräche genießen. Gemeinderat und Umweltreferent Matthias Eggerl (CSU) zeigte sich sehr zufrieden. Wie er feststellen musste, gab es jedoch noch einige Bürger, die im Vorfeld nichts von der Aktion erfahren hatten. Von nun an sollen die Rotter Verschenk-Samstage monatlich stattfinden – immer am letzten Samstag im Monat – das nächste Mal also am Samstag, 26. Juni, kündigte er deshalb an. Auch die Gemeindeverwaltung beteiligte sich bei diesem ersten Rotter Verschenk-Samstag. Bürgermeister Wendrock trug eigenhändig eine volle Kiste in den Klosterhof. Auf diese Weise wurde auch unser Mitarbeiter der Redaktion bei seinem Rechercherundgang fündig: Er nahm eine Tasse mit Rotter Landschaftsmotiven und der Unterschrift von Altbürgermeister Marinus Schaber mit nach Hause, wo er sich die Tasse sofort mit Kaffee füllen ließ. Fazit: „Ganz klar, der Kaffee schmeckt jetzt noch besser.“ Richard Helm