Anrufsammeltaxi bleibt auf Achse

von Redaktion

Gemeinderat Riedering stimmt für Fortführung des Angebots um ein Jahr

Riedering – Mit einem einstimmigen Ja befürworteten die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung die Fortführung des Angebots, den öffentlichen Nahverkehr mit dem Anrufsammeltaxi (AST) der Stadtwerke Rosenheim zu ergänzen. Nach einem Gemeinderatsbeschluss im Mai 2018 und einem Betriebsvertrag mit den Stadtwerken Rosenheim für eine Erweiterung des AST-Betriebs auf das Gemeindegebiet von Riedering nahm AST im Dezember 2018 seine Fahrt auf.

Über 5000
Fahrgäste

Katharina Rinser von der Verwaltung wies zudem darauf hin, dass bei der Einführung des ASTs eine Testphase von drei Jahren vereinbart wurde. Da der Vertrag im Herbst ende, müsse das Gremium nun darüber befinden, ob das AST auch weiterhin Riedering anfahren – es geht um eine automatische Vertragsverlängerung um jeweils ein Jahr – oder ob der Vertrag gekündigt werden soll.

Alois Seehuber von den Rosenheimer Stadtwerken ging auf die Auslastung des AST-Fuhrparks in Riedering ein. Coronabedingt seien die Beförderungszahlen „wenig repräsentativ: Solange uns die Corona-Pandemie begleitet, können wir nur einen Fahrgast mitnehmen.“ Dennoch könne AST mit knapp 5200 Fahrgästen im Zeitraum Dezember 2018 bis März 2021 und über 40000 gefahrenen Kilometern aufwarten. Die Anzahl der Fahrten pro Jahr entspricht durchschnittlich täglich etwa fünf Fahrten. Die Erlöse machten zwar gut 32000 Euro pro Jahr aus, der Aufwand hingegen betrage 112000 Euro im Jahr. Die Fahrten würden somit zu drei Viertel bezuschusst, so Seehuber.

Dr.Georg Kasberger (CSU) wollte wissen, wie sich Aufwand und Erlös in den anderen AST-beteiligten Gemeinden verhielten und ob man mit Tarifanreizen für bestimmte Altersgruppen die Attraktivität des AST steigern könne. Seehuber zufolge könne man die Gemeinden nicht miteinander vergleichen. Ein wichtiges Pro-AST-Argument sei die allgemeine Sicherheit, denn AST biete viele Haltestellen und Transport bis vor die Haustür. Der Fahrservice von 5 bis 1 Uhr, sei, so Seehuber weiter, ein „Super-Angebot“ und eine „gute Ergänzung zum ÖPNV-Angebot.“

Die Rückmeldungen jedenfalls seien alle bislang positiv gewesen. Josef Loferer (FW) hingegen sah sich bestätigt: „Ich habe schon die Einführung kritisch gesehen.“ Er habe nichts gegen eine Beförderung von „wirklich Bedürftigen“, aber eine Bezuschussung von berufstätigen Pendlern, die statt 27 Euro für ein Taxi ab Rosenheim Bahnhof nur sieben Euro für AST ausgeben, das wolle er nicht. Durchschnittlich fünf Fahrten am Tag, das könne auch ein Fahrer leisten.

Kaum Alternativen
zum AST

Bürgermeister Christoph Vodermaier (FW) und Katharina Rinser von der Verwaltung widersprachen. So habe es keine Auffälligkeiten bezüglich der Strecke von Bahnhof Rosenheim nach Riedering gegeben. Andreas Hirzinger (CSU) befürwortete mehr Werbung für die Sammelfahrten mit dem AST. Matthias Pummerer (FW) fand es schwierig, Bedürftigkeit bei der Beförderung zu definieren. Das AST sei eine gute Sache: „Was haben wir für Alternativen?“ Auch Robert Langzauner (WUS) sprach sich für eine AST-Fortsetzung – „eine teure, aber notwendige ÖPNV-Ergänzung“ – aus. Josef Bergmann (BWGN) und Dominik Summerer (CSU) äußerten sich ähnlich. Riedering sei eine Flächengemeinde, da ergeben sich große Entfernungen, schloss sich Karl Rothmayer (SPD) an.

Richard Mühlbauer (FBP) erklärte sich „ein bisschen enttäuscht“, er habe sich mehr ökologische Vorteile durch die Sammelfahrten versprochen. Benedikt Ganzer (WGS) forderte, die Parameter bezüglich Anfahrten in der Disposition umzustellen. Seehuber meinte hierzu, dass Kunden das Warten an der Haltestelle kritisch sehen.

Bürgermeister Vodermaier beendete die Debatte mit dem Vorschlag, den Vertrag mit AST um ein weiteres Betriebsjahr zu verlängern, um auch weiter das gesamte Gemeindegebiet mit ÖPNV zu versorgen.

Mittlerweile 45 Haltestellen

Am 1. Juni 1993 nahm AST seinen Fahrbetrieb in Rosenheim auf, zwei Jahre später schloss sich Stephanskirchen an, Riedering folgte Ende 2018. Seit August 2020 ist Rohrdorf auch mitangeschlossen. Mittlerweile bedient AST 45 Haltestellen im Gemeindegebiet Riedering. Dadurch schließt es nach eigenen Angaben als Bedarfsverkehrsangebot Lücken im Öffentlichen Personennahverkehr und bietet den Bürgerinnen und Bürgern ein einfaches Verkehrsangebot, um tägliche Fahrten zu erledigen. Fahrgäste müssen sich mindestens eine halbe Stunde vor Fahrtantritt telefonisch unter 08031/1544 oder unter www.ast-rosenheim.de/buchungsapp anmelden. Der Radius des AST ist in sieben Tarifzonen unterteilt.

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