Bad Feilnbach – Noch bevor das neue Rathaus überhaupt gebaut wird, geschweige denn die Planungen dafür vergeben wären, wirft es Schatten. Deshalb wurde das Thema „Rathaus“ im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung in ausführlichen Vorträgen noch einmal von allen Seiten beleuchtet. Bürgermeister Anton Wallner (CSU) und die Verwaltung der Gemeinde wollen mit dem größtmöglichen Verständnis der Zusammenhänge vor allem eines: Transparenz schaffen. Dabei ging es um rechtliche Fragen, um die Leistungsphasen am Bau, die Honorarberechnungen von Architekten, aber auch darum, ob und wie die Gemeinderäte sich in der Sitzung vom 15. April entschieden hatten (wir berichteten).
Zur Transparenz gehört
auch Verständnis
Andreas Lukas, der Geschäftsleiter der Gemeinde, hatte in der Sitzungsniederschrift vom 15. April zwei Beschlüsse protokolliert: Demnach war der Antrag von ÜW, Bündnis 90/Die Grünen und SPD/Parteifreie, das Rathaus nach Norden hin zu erweitern, mit 20:0 abgelehnt worden. Zudem sei mit 13:7 Stimmen der Beschluss gefasst worden, an der Ostseite des bestehenden Rathauses nach den Entwürfen des Wettbewerbssiegers ein neues Gebäude zu errichten.
In der Sitzung vom 20. Mai entschuldigte sich Lukas dafür, in einer turbulenten Sitzung“ möglicherweise Fehler in der Protokollierung gemacht zu haben. Doch auch die Gemeinderäte erinnerten sich völlig konträr an ihre Tagung vom 15. April. Peter Menhofer (ÜW) war sich sicher, dass der Beschluss zum Rathausneubau nicht gefallen sei. Das hätten ihm auch Besucher der Ratssitzung bestätigt.
Konrad Schwaiger (SPD/PF) bestätigte das und führte als Beweis an, dass die beiden Abstimmungsverhältnisse von 20:0 und 13:7 nicht zusammenpassen würden. Zweiter Bürgermeister Josef Rauscher (CSU) wiederum war sich absolut sicher, dass genau diese Abstimmungen stattgefunden hatten. Er erklärte den Gemeinderats-Neulingen, dass Abstimmungsverhältnisse oft nicht logisch seien. Er schlug vor, künftig namentliche Abstimmungen durchzuführen, damit die Entscheidungen dauerhaft nachvollziehbar blieben.
Zudem schlug er vor, die Sitzungsniederschrift den Räten spätestens zwei Wochen nach der Sitzung vorzulegen, damit sie sich besser daran erinnern könnten. Sieglinde Angermaier (Grüne) erinnerte sich an eine Abstimmung mit 13:7 Stimmen – allerdings zu einem Beschluss mit anderem Wortlaut als in der Niederschrift protokolliert. Ob der Fehler in der Sitzung vom 15. April oder in der Sitzungsniederschrift lag, ließ sich auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates nicht klären. Da die Räte aber über die Sitzungsniederschrift abstimmen, konnten sie alle Unklarheiten ausräumen.
Letztlich bestätigten sie den ersten Punkt der Niederschrift mit 12:7 Stimmen. Die Abstimmung wurde zur Sicherheit zweimal gemacht und zweimal gezählt. Ihr Ergebnis bedeutet: Die Rathauserweiterung nach Norden hin wurde nun tatsächlich abgelehnt.
Beschluss zum
Rathaus ungültig
Die Sitzungsniederschrift zum Neubau eines Verwaltungsgebäudes an der Ostseite des bestehenden Rathauses wurde aufgrund der Unstimmigkeiten im Gremium einstimmig abgelehnt. Damit wäre ein eventueller Beschluss zum Rathausneubau vom 15. April unwirksam.
Marinus Moser (ÜW) betonte, dass die Gemeinderäte nach den ausführlichen Erläuterungen zum Rathaus in den Bürgerdialogen in den Ortsteilen nun über mehr Wissen verfügten und besser abstimmen könnten. Bürgermeister Wallner (CSU) betonte, dass es zum Rathausneubau noch viele Weichenstellungen geben werde. Am 20. Mai wurden keine weiteren Beschlüsse gefasst.