Obing – Sicher zur Schule: Das geht auch ohne Elterntaxi, sind die Mitglieder des Arbeitskreises „Sicherer Schulweg“ des Obinger Elternbeirats überzeugt. Sie stellten ihre konkret ausgearbeiteten Vorschläge bereits dem Gemeinderat vor. Die Wasserburger Zeitung hat nachgefragt, wie es zu diesem großen Engagement einiger Mütter, zu einem derart ausgefeilten Konzept von zahlreichen kurz- und längerfristigen Maßnahmen, gekommen ist.
Große Chance der Dorfentwicklung
Drei Akteurinnen der ersten Stunde blicken auf die Anfänge zurück. Alles begann im Jahre 2018, als Patricia Wimmer Elternbeiratsvorsitzende war. „Auslöser war das leidige Thema ‚Elterntaxi‘ und damit verbunden der stetig zunehmende Verkehr rund ums Schulgelände“, erzählt sie. „Unser großes Ziel war: Kinder kommen ohne Auto selbstständig und sicher zu Fuß oder auch mit dem Rad zur Schule. Erste Schritte waren die Einführung von erwachsenen Verkehrshelfern und die Wiederbelebung der Schülerlotsen. Aber schnell wurde klar, dass wir eigentlich den ganzen Ort im Blick haben müssen.“
Projektteam
entwickelt
Die Eltern hätten die große Chance erkannt, dass gerade die Ortsentwicklung in Obing im Blickpunkt steht. „Deswegen haben wir dann 2019 Treffen mit interessierten Eltern organisiert, da waren insgesamt so 30 Leute beteiligt.“ Daraus entwickelte sich ein Projektteam. Der „harte Kern“, ein Dreiergespann aus Patricia Wimmer, der gegenwärtigen Elternbeiratsvorsitzenden Christina Engels und der Schriftführerin Simone Stettwieser. Die drei hatten unterschiedliche Schwerpunkte. Patricia Wimmer schaute, was man im Hauptort und in Pfaffing verbessern muss, damit hier alle gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad ans Ziel kommen, Simone Stettwieser aus Rumersham hatte vor allem die Schüler im Visier, die mit dem Bus zur Obinger Schule oder mit den RVO-Bussen an die weiterführenden Bildungseinrichtungen fahren, und Christina Engels kümmerte sich um die Zusammenarbeit mit Schulleitung und Gemeindeverwaltung.
Schnell gewannen die drei die Unterstützung von Schulrektor Thomas Duxner und Obings Bürgermeister Sepp Huber. Huber machte sich mit dem Dreier-Team und Michael Doppelberger von der Polizei auf den Weg zu allen Schwachstellen im Ortsgebiet und zusammen überlegten sie sich Verbesserungsmöglichkeiten.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Rektor Thomas Duxner stellte auf der Homepage der Grund- und Mittelschule Obing einen Ortsplan bereit mit Routen aus verschiedenen Richtungen des Ortsgebietes, wie die Kinder das Schulgebäude am besten fußläufig erreichen können, mit Markierung der Stellen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Dazu wird auch noch ein Flyer erstellt. Und in einer Präsentation sind all die Punkte aufgelistet, an denen etwas geschehen muss – mit Bildern und Lösungsvorschlägen und Angaben dazu, in welchem Zeitrahmen diese verwirklicht werden sollten.
Für alle Bereiche gilt, dass die Geschwindigkeit des fließenden Verkehrs und die Einhaltung der Regeln für den ruhenden Verkehr – also das Parken – noch besser kontrolliert werden müssten – da könnte die Kommunale Verkehrsüberwachung ruhig noch mehr tätig werden, ist die Meinung des Schulweg-Projektteams. „Vor allem als wir uns mit der Ortsdurchfahrt beschäftigt haben, wurde uns bewusst, dass wir uns überhaupt bei der Neugestaltung der Ortsmitte nach der Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Ortsumfahrung einbringen wollen“, stimmen Patricia Wimmer, Christina Engels und Simone Stettwieser überein.
Klare
Vorstellung
„Wir haben eine recht klare Vorstellung davon, was wir möchten – einen Straßenraum für alle, der von Fußgängern, Auto- und Radfahrern gleichberechtigt genutzt wird.“ Das ginge am besten mit Tempo 30 im ganzen Ortsgebiet, sind sie überzeugt. „Dann müssten die Bereiche nicht mehr strikt getrennt werden, die Gehwege wären fast eben mit der Straße, in der Optik verschieden und mit Pflaster abgesetzt zur akustischen Warnung, aber sie könnten in Sondersituationen überfahren werden. Beispiele gibt es in Ruhpolding und Teisendorf.“
Verkehrsberuhigte
Gestaltung
Neben Tempo 30 sei eine verkehrsberuhigte Gestaltung Grundbedingung mit Pflanzinseln und Bäumen vor allem an Ortseingängen: „Der Autofahrer muss merken, dass er hier nicht mehr Vorrang hat.“ Das alles hätte auch Auswirkungen auf das Ortsbild, ist sich das Team sicher. „Für den gesamten Bereich Ortsdurchfahrt, Kienberger Straße, Rathausplatz sollte ein Konzept aus einem Guss entwickelt werden.“