Oberaudorf – Zwischen aufblühendem Tourismus und Erstem Weltkrieg – die von Nobert Schön, Vorsitzender des historischen Vereins Audorf, sogenannten „goldenen Jahre“ um 1900 waren geprägt durch ihre Wechselhaftigkeit. Mit ihren Sonnen- und Schattenseiten setzt sich Norbert Schön in seinem Bildervortrag „Goldene Zeiten? – Oberaudorf um 1900″ Anfang Oktober auseinander.
Viel Herzblut
und Heimatliebe
Seit fünf Jahren ist Norbert Schön Vorsitzender des historischen Vereins Audorf. Vorträge wie diesen hat er schon oft gehalten und organisiert. „Ich finde die Vergangenheit sehr wichtig für das Selbstbewusstsein eines Ortes“, sagt Schön. Dass er sich besonders für die Vergangenheit Oberaudorfs einsetzt, liegt an der Heimatliebe, die ihn mit dem Ort verbindet. Er ist dort geboren und zur Schule gegangen. Nachdem er einige Jahre in Nordrhein-Westfalen gelebt hatte, zog es ihn nach dem Ruhestand wieder zurück in die Heimat. „Ein Jahr darauf bin ich dann auch zum Verein gekommen“, erzählt Schön.
Anfangs nur als normales Mitglied und Schriftführer tätig, übernahm er 2016 das Amt des Vorsitzenden. Es ist ein zeitaufwendiges Ehrenamt, dem er aber mit viel Engagement und Herzblut nachgeht. Er organisiert neben Veranstaltungen auch Exkursionen rund um Oberaudorfs Historie und kümmert sich um deren Finanzierung. „Tatkräftig unterstützt werde ich dabei von meinem Zweiten Vorsitzenden, Michael Steigenberger“, so Schön. Steigenberger war als ehemaliger Leiter des Bauamts an einigen archäologischen Ausgrabungen beteiligt. „Er ergänzt besonders das Wissen aus den Jahren, in denen ich nicht hier gelebt habe“, so Schön. Der Verein betreut außerdem das „Audorfer Museum im Burgtor“ und nimmt historische Funde von Bürgern und Touristen an.
Den Vortrag im Oktober hält er im Rahmen der Reihe „Goldene Jahre?!“ der Museumsnetzwerke Rosenheim und Chiemgau. Er erzählt darin die Geschichte des Gemeindelebens in den Jahren zwischen 1880 und 1930. „Ein wichtiger Punkt wird natürlich der Wintersport sein“, verrät er schon vorab. In die Zeit der Jahrhundertwende fiel beispielsweise die erste Rodelmeisterschaft Bayerns. Diese fand am Hausberg der Gemeinde, dem Brünnstein, statt.
Aber auch die darauffolgenden Kriegsjahre würden selbstverständlich einen Teil des Vortrags ausmachen. „Viele Oberaudorfer Burschen mussten damals ihr Leben lassen“, sagt Schön. Die Gemeinde wurde zwar baulich verschont, der Erste Weltkrieg hinterließ dennoch seine Spuren.
Die Vergangenheit
erleben
Mit Fotos und Postkarten erweckt Schön die Geschichte Oberaudorfs zum Leben. Diese stammen teils aus der gut gepflegten Ortschronik, teils aus der privaten Sammlung der Familie Obermayer. Die alteingesessene Oberaudorfer Familie gibt die Bilder und Karten über die Generationen hinweg an ihre Nachfahren weiter.
In seinem Bildervortrag möchte Schön seine Zuhörer dazu einladen, sich anhand der erzählten Geschichten ein eigenes Bild über das Leben während dieser „goldenen Jahre“ zu machen. Und für sich selbst die Frage zu beantworten, ob sie für Oberaudorf wirklich so golden waren.