Nach Party mit Alkohol und Joints

von Redaktion

Polizei verfolgt 29-Jährigen auf A93 – Angeklagter verursacht Unfall bei Samerberg

Kiefersfelden – Ein 29-jähriger Mann hat sich auf der A93 in Österreich und Deutschland eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert – in einem gestohlenen Auto. Bei Samerberg verursachte er einen Unfall, vier weitere Fahrzeuge wurden beschädigt. Jetzt muss der Mann drei Jahre ins Gefängnis.

In der Nacht auf 5. August 2021 konsumierte der gebürtige Marokkaner (29) in der italienischen Stadt Ravenna eine Flasche Whisky und diverse Haschisch-Joints. Dort stahl er anschließend einen Audi Q5, in dem der Fahrzeugschlüssel steckte. Er habe einen Chat-Freund in Polen besuchen wollen, sagte er vor dem Schöffengericht in Rosenheim.

Konstant 200
Kilometer pro Stunde

Bis Tirol kam er ohne Probleme. Dort aber kollidierte er mit dem Auto mit einigen Absperrbaken. Er fuhr daraufhin ohne anzuhalten weiter. Die österreichische Autobahnpolizei verfolgte ihn, doch der Mann fuhr mit einer konstanten Geschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde und war deshalb nicht einzuholen.

Die Österreicher benachrichtigten die Grenzkontrollstation der Bundespolizei am Autobahn-Kontrollpunkt bei Kiefersfelden. Der Marokkaner wollte den Kontrollpunkt vermeiden und fuhr durch das sich parallel befindende Kontrollzelt. Dann kehrte er wieder auf die A93 zurück. Daraufhin nahmen ein Fahrzeug der Bundespolizei und die ebenfalls alarmierte Grenzpolizei aus Raubling die Verfolgung auf.

Trotz des vielen Verkehrs setzte der Mann die Flucht mit gefährlichen Manövern und hoher Geschwindigkeit fort. Die Beamten in den Verfolgerfahrzeugen ließen sich schließlich zurückfallen, um die übrigen Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Das berichtete ein Beamter aus einem der Verfolgerfahrzeuge vor Gericht.

Am Samerberg hielt der Marokkaner an einer Tankstelle, um zu tanken. Als er ein Zivilfahrzeug mit Polizeibeamten bemerkte, die auf der Suche nach ihm waren, floh er von der Tankstelle. Das Benzin hatte er vorher nicht bezahlt. Kurz nach der Autobahneinfahrt Achenmühle wollte er rechts an einem Sattelzug vorbeifahren, geriet aber auf das Bankett. Der Wagen schleuderte. Er touchierte den Lkw, prallte gegen einen Pkw und rammte schließlich einen Kastenwagen so heftig, dass dieser umstürzte. Schwerer verletzt wurde dabei niemand.

Laut dem forensischen Gutachten von Professor Michael Soyka war der Angeklagte zur Tatzeit voll schuldfähig, auch wenn er vorher Alkohol und Drogen konsumiert hatte. Die Polizeibeamten, die damals die Verfolgung aufgenommen hatten, bestätigten, dass das Fahrverhalten des Mannes in jedem Fall grob gemeingefährlich war. Es sei pures Glück gewesen, dass niemand schwerwiegend verletzt worden sei.

Umfassendes
Geständnis

Der Angeklagte legte ein umfassendes Geständnis ab. Das hob auch sein Verteidiger Rechtsanwalt Harald Baumgärtl aus Rosenheim hervor. Auch wenn der Angeklagte – so die Staatsanwaltschaft – keine Einträge im Vorstrafenregister habe, könne ein Verhalten wie auf der Autobahn nicht hingenommen werden.

Die Staatsanwaltschaft forderte eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Verteidiger Baumgärtl plädierte für ein Strafmaß von zwei Jahren und sechs Monaten in Haft. Das Gericht unter dem Vorsitz von Richterin Melanie Bartschat verhängte eine Strafe von drei Jahren im Gefängnis.

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