Geschichten voller Mythen

von Redaktion

Geballte Bilderwelten – Alpen Film Festival kommt in Marias Kino nach Bad Endorf

Bad Endorf – Eine Totalaufnahme: ein Bergkamm und die Silhouette eines Wanderers. Die Kamera kommt näher und hinter dem Wanderer erstreckt sich das Alpenpanorama.

Beim Alpen Film Festival, das heuer am Donnerstag, 19. Mai, wieder in Marias Kino in Bad Endorf gastiert, werden aus sechs Filmen Zusammenschnitte gezeigt, bei denen „die Berge im Vordergrund stehen“, sagt Festival-Leiterin Sandra Freudenberg. Neben dem, was gezeigt wird, ist aber auch wichtig, wo es gezeigt wird. „Marias Kino ist der Wahnsinn“, schwärmt Freudenberg. „Wir haben das Festival in der Corona-Zeit gegründet und haben dabei vom Kino eine unglaubliche Unterstützung bekommen, deswegen bleiben wir ihm auch treu.“

Auf die Atmosphäre
kommt es an

Für Kinobetreiber Jürgen Bach ist es wichtig, dass ein solches Festival auch in Bad Endorf Halt macht. „Es gibt viele Besucher, die sich für unsere Alpen und das Bergsteigen interessieren.“ Das locke natürlich auch wieder Menschen ins Kino. Nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen merke er, dass die „Begeisterung für das Kino“ wieder zunimmt, so Bach. Auf dem alten Stand sei sie aber nicht. „Ein bisschen Zurückhaltung ist noch da.“ Der Kinobetreiber betont aber, dass Marias Kino mit seinem großen Saal und neuer Klimaanlage viel Platz biete.

„Marias Kino ist immer ein Höhepunkt“, sagt Freudenberg. Zum einen die Atmosphäre des Saals, aber auch das Publikum selber: „Da wird geklatscht, gejohlt, aber auch gebuht.“ Das motiviere für die rund 40 weiteren Stationen des Alpen Film Festivals, das auch in Österreich und heuer zum ersten Mal in Italien gezeigt wird.

Aus über 200 eingesendeten Filmen wurden sechs ausgewählt. Sie zeigen unter anderem, wie eine junge Frau mit einem Bergführer die sieben höchsten Berge in Bayern und Österreich besteigt. Wie erfahrene Alpinisten die sechs wichtigsten Nordwände erklimmen und wie Extrembergsteiger Reinhard Karl über seine Wanderungen erzählt. Dabei konzentriert sich das Alpen Film Festival vor allem auf eins: die Berge, „die voller Geschichte und Geschichten, voller Mythen und Mysterien, Märchen und Magie“ stecken. „Die Alpen bieten uns Räume: um Abenteuer zu erleben, uns zurückzuziehen, Grenzen auszuloten, um zu träumen und zu gestalten“, sagt die Festival-Leiterin. Der Respekt vor der Bergwelt und den Bergmenschen stehe dabei im Vordergrund – „ganz im Sinne alpinistischer Werte wie Freundschaft, Vertrauen und Mitgefühl, die den Alpinismus zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO machen.“ Was es nicht gibt, ist – wie Freudenberg es nennt – „Ballermannbergsteigen“, das bei so manch anderen Filmfestivals beworben werde. Genau deswegen habe Freudenberg das Festival vor zwei Jahren ins Leben gerufen: „Andere Filmfestivals bilden nicht ab, was wir als Alpinisten empfinden. Die Stille am Berg und im Tal.“

Einer der Filme zeige eine Wanderung in einem einsamen Gebirge. Das seien 30 Minuten, die vor allem von „großer Stille“ geprägt seien. Das müsse sich erst mal tragen und das Publikum auch aushalten. „Wir wollen mit unseren Filmen Gefühle vermitteln.“

Man merkt
zwei Jahre Corona

Das passt wieder zu dem Leitsatz von Marias Kino. „Wir sind noch ein richtiges Kino“, so Bach – ein sogenanntes Arthousekino, das eben nicht nur die Blockbuster zeigt. Nach rund zwei Jahren Corona keine leichte Aufgabe, so Bach. Denn in der Pandemie seien weniger Independent-Filme gedreht worden: „Es wird schwieriger, das Programm zusammenzustellen.“

Am 19. Mai ist es so weit

Das Alpen Film Festival

wird am Donnerstag,

19. Mai, um 20 Uhr in Marias Kino in Bad Endorf gezeigt. Der Eintritt kostet zwölf Euro.

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