Reicht die Ernte für den Apfelmarkt?

von Redaktion

Wetterkapriolen schmälern Ausbeute – Heuer keine Zwetschgen und Walnüsse

Bad Feilnbach – Im vergangenen Jahr hatten Wetterkapriolen die Obst- und insbesondere die Apfelernte im wahrsten Sinne des Wortes „verhagelt“. Heuer ist es der viel zu heiße und zu trockene Sommer, der den Obstbauern hinsichtlich der zu erwartenden Erntemenge große Sorgen bereitet. Einen Ausblick auf Ernte und den bevorstehenden Bad Feilnbacher Apfelmarkt vom 7. bis 9. Oktober gaben jetzt Gerti Seebacher und Sepp Millauer, die Vorsitzenden der Obst- und Gartenbauvereine (OGV) Feilnbach-Wiechs-Litzldorf und Au-Dettendorf.

Kälte setzt
Bienen zu

Zwetschgen gibt es in diesem Jahr in beiden Vereinsgebieten keine, obwohl die Bäume sich im Frühjahr in herrliche Blütenpracht kleideten. Dann aber kam ein Wetterumschwung mit Kälte und Regen, der für eine Unterbrechung des Bienenflugs sorgte. Ebenso zeichnet sich ein Ernteausfall bei Walnüssen ab. Einbußen müssen die Obstbauern auch bei den Äpfeln hinnehmen. Bei frühen Sorten wie etwa „Jakob Fischer“ fielen die Früchte frühzeitig und unreif von den Bäumen. Warum das so ist, erklärt Sepp Millauer: „Bedingt durch die lang anhaltenden trockenen Sommermonate werfen viele Apfelbäume ihr Obst in sogenannter Notreife zwischen drei und vier Wochen zu früh ab.“ Ebenso hätten sich gängige Sorten zu klein entwickelt, seien wurmig oder zum Lieblingsfutter von Wespen geworden. Dies erfordere heuer besondere Aufmerksamkeit beim Pflücken des Obstes, wie Obstbauern aus dem Bad Feilnbacher Gemeindegebiet anmerken. Sowohl Gerti Seebacher als auch Sepp Millauer sind allerdings zuversichtlich, je nach Lage der Streuobstwiesen eine ausreichende Menge an Äpfeln und Birnen für den Apfelmarkt zur Verfügung zu stellen. Immerhin ist der Bad Feilnbacher Apfelmarkt mit einer fast 30-jährigen Tradition, mit mehr als 250 Ausstellern und circa 40000 Besuchern Bayerns größter Apfelmarkt.

Historische
Obstpresse

Sepp Millauer und Ehrenvorsitzender Martin Impler vom OGV Au-Dettendorf freuen sich darauf, aus der historischen und restaurierten Obstpresse frisch gepressten Apfelsaft, Apfelfederweißer und den mit „Gold“ prämierten Apfelmost anbieten zu können. Ebenso freuen sich Gerti Seebacher und ihr Team vom OGV Feilnbach-Wiechs- Litzldorf darauf, den Besuchern des Apfelmarktes wieder eine Obstpyramide mit alten und traditionellen Apfel- und regionalen Obstsorten sowie heimischem Gemüse präsentieren zu dürfen.

Deutschlandweite sind Ernteerwartungen weitaus besser als in der Gemeinde Bad Feilnbach

• Äpfel bleiben das mit Abstand am meisten geerntete Baumobst in Deutschland. Die Obstbaubetriebe erwarten in diesem Jahr eine gute Apfelernte von mehr als einer Million Tonnen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wird die Apfelernte gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um knapp 46000 Tonnen und damit 4,6 Prozent höher ausfallen. Gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt werden in diesem Jahr voraussichtlich 80000 Tonnen und damit 8,2 Prozent mehr Äpfel geerntet. Da die Apfelbäume in diesem Jahr viele Früchte tragen und witterungsbedingt wenig Krankheits- und Schädlingsbefall festgestellt wurde, hoffen die Obstbaubetriebe auf eine überdurchschnittlich gute Apfelernte.

• Äpfel werden bundesweit auf einer Fläche von knapp 34000 Hektar erzeugt. Die wichtigsten Anbaugebiete liegen in Baden-Württemberg (Bodenseeregion), Niedersachsen (Altes Land) und in Sachsen. Dort werden voraussichtlich mehr als zwei Drittel (70 Prozent) aller Äpfel geerntet. Dabei ist Baden-Württemberg sowohl bezogen auf die Anbaufläche als auch auf die Erntemenge mit Anteilen von gut einem Drittel (36 Prozent) das bedeutendste Bundesland für den Apfelanbau in Deutschland.

• Die Pflaumen- und Zwetschgenernte wird in diesem Jahr bundesweit mit 42000 Tonnen voraussichtlich um 6,4 Prozent höher ausfallen als im Vorjahr (knapp 40000 Tonnen). Trotz witterungsbedingter Stressfaktoren wird die bundesweite Erntemenge nach Schätzungen höher ausfallen als im Vorjahr, unter anderem wegen der niedrigen Ernteerträge 2021 in Baden-Württemberg.

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