Bad Feilnbach – Dass Bad Feilnbach seine Mooranwendungen reaktivieren muss, ist klar. Doch ob dafür das geplante Moorbadehaus am Hotel „Apple & Moor“ ausreicht oder am Bad Feilnbacher Schwimmbad ein eigenes „Gesundheitshaus“ entstehen soll, ist noch nicht entschieden. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates wurde klar, dass es noch einiger intensiver Beratungen bedarf, ehe das Projekt entscheidungsreif ist.
Mit Sammeln von Themen und intensivem Austausch wollen und sollen sich Bad Feilnbachs Gemeinderäte dem Vorhaben „Moorbadehaus“ widmen. In ihrer aktuellen Sitzung entschieden sich die 13 anwesenden Ratsmitglieder einstimmig für eine Änderung des ursprünglich gefassten Projektauftrags vom 25. Februar 2021.
Nach 20 Sitzungen
noch keine Lösung
Die neue Fassung: „Das Projektteam beleuchtet das Vorhaben ,Moorbadehaus‘, sucht Standorte, bewertet und priorisiert diese. Ein Betriebskonzept wird zusammen mit einer Wirtschaftlichkeitsprüfung erarbeitet. Bei positiver Beschlussfassung durch Lenkungsausschuss und Gemeinderat zum Projekt ,Moorbadehaus‘ wird eine Mitwirkung der Projektgruppe oder einzelner Mitglieder daraus an den einzelnen Umsetzungsschritten des Projekts nach Bedarf stattfinden.“
Die Projektgruppe „Zukunft des Moores in Bad Feilnbach“ habe seit ihrer Gründung im Februar 2021 in 20 Arbeitssitzungen – unterstützt durch die Theinert Maier Architekten Part GmbH – nach Ansicht von Bürgermeister Anton Wallner ein immenses Arbeitspensum geleistet. Verantwortlich dafür zeichnete Cornelia Weber als Leiterin der Kur- und Gästeinformation, die der Bürgermeister stellvertretend für die ganze Gruppe mit einer kleinen Anerkennung würdigte.
Vorausgegangen war ein ausführlicher Überblick über die Ergebnisse des Konzepts „Moorbadehaus“ als Gesundheits- und Wellnesseinrichtung ohne das Prädikat. Es soll, so die Vorstellung als Rohfassung, Angebote aus einer Hand ohne Einzelpraxen für Bürger und Gäste beinhalten. Verfolgt wurde bei allen Überlegungen das Ziel, dass Bad Feilnbach Moorheilbad bleiben und das Prädikat „Bad“ auch für die Zukunft sichern kann. Verknüpft mit Wellness und medizinischen Angeboten sei „Moor“ dabei wirtschaftlich darstellbar, so Cornelia Weber in ihren Ausführungen. Hilfestellung leistete eine Entscheidungsmatrix mit den Kriterien Standort, Umsetzbarkeit, Bürgerakzeptanz, Synergien, Betreiber, Mitspracherecht, Ausbaufähigkeit, Investitionskosten und Wirtschaftlichkeit. Anhand einer vorsichtigen Gewinn- und Verlustrechnung könnte das Vorhaben unter der Marke „Bad Feilnbach – Natürlich gesund“ mit einem Kredit von 3,5 Millionen Euro und einer Laufzeit von 20 Jahren finanziert werden.
Wie ein Konzept planerisch aussehen könnte, versuchte Ferdinand Theinert vom gleichnamigen Architekturbüro aufzuzeigen und richtete dabei den Fokus auf den möglichen Standort am Bad Feilnbacher Schwimmbad. Vorstellbar sei eine flexible Nutzung unter Einbezug synergetischer Entwurfsgedanken – etwa der Sanierung des Schwimmbades und der Situierung auf bestehenden kommunalen Liegenschaften.
Angegliedert an den Umkleidebereich des jetzigen Schwimmbades könnte ein Komplex aus Physio-, Ergo-, und medizinischen Therapien sowie einem Wellnessbereich mit Blick aufs Bergpanorama entstehen. Wie Theinert bekräftigte, beruhe die vorliegende Präsentation auf eigenen Vorstellungen und sei nicht als Konkurrenz zur Variante „Hotel Brandfeld“ zu verstehen.
Fragenkatalog wird
jetzt erarbeitet
Angesichts der umfangreichen Vorstellungen von Cornelia Weber und Ferdinand Theinert sollte der Begriff „Moorbadehaus“ beispielsweise in „Gesundheitshaus“ abgewandelt werden, schlug der Bürgermeister vor. Zudem betonte er, dass die Präsentationen der beiden Referenten lediglich der Information des Gremiums dienen. Das weitere Vorgehen bedürfe eines intensiven Austauschs im Gemeinderat in Form einer Klausurtagung und zusätzlicher Gemeinderatssitzungen. Ein Fragenkatalog soll bis zum nicht öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung am 17. November erstellt und behandelt werden.