Ein stilles Multitalent prägt seine Gemeinde

von Redaktion

Großkarolinenfelder Ehrenbürger Heribert Greiner stirbt mit 87 Jahren

Großkarolinenfeld – Er war ein großer Verfechter der Ökumene, erlebte aber den großen Festgottesdienst zum Jubiläum der Karolinenkirche auf der Wiese zwischen den beiden Kirchen nicht mehr selbst: Heribert Greiner starb am Tag danach, am Montag. Der Ehrenbürger der Gemeinde wurde 87 Jahre.

Der Zusammenhalt in der Gemeinde war ihm schon immer ein großes Anliegen. „Er hat die Gemeinde und ihre Identität ganz eindeutig geprägt, hat Großkarolinenfeld leidenschaftlich nach außen vertreten“, sagt Bürgermeister Bernd Fessler über den langjährigen Wegbegleiter im Gemeinderat und Dritten Bürgermeister.

Heribert Greiner hatte 38 Jahre die Leitung des damaligen Postamtes am Karolinenplatz, er kannte seine Mitbürger. Und die Vereine und Institutionen. In vielen war er selber aktiv, für alle hatte er ein offenes Ohr. Und oft auch Stift, Block und Kamera in der Hand, denn Heribert Greiner war fünf Jahrzehnte lang auch Großkarolinenfeld-Korrespondent der OVB-Heimatzeitungen. Auf ihn konnten wir uns verlassen. Musikschule und Heimatmuseum hat Greiner gegründet, stellte die ersten Kontakte zu den Partnergemeinden Westheim in der Pfalz und Königsmoos her.

Wie vielseitig interessiert und begabt Greiner war, zeigt sich auch darin, dass er sowohl Kulturreferent der Gemeinde war als auch Umweltreferent. Und Heimatpfleger.

Mit seiner Frau Christhilde, die 2006 starb, verbrachte er viele Stunden im Staatsarchiv in München, um die Heimatgeschichte zu erforschen. Mit viel Leidenschaft und einem enormen Wissen über die Geschichte der Gemeinde verfasste Heribert Greiner 2002 die Ortschronik.

„Ich kenne keinen anderen Menschen in Großkarolinenfeld, der sich über so lange Jahre und Jahrzehnte in Vereinen und Institutionen in der Gemeinde eingebracht hat, wie Heribert Greiner“, so Fessler. Dafür bekam Greiner auch das Bundesverdienstkreuz. „Was er in seiner bescheidenen, diplomatischen Art geleistet hat, lässt sich nicht in Worte fassen“, sagt der eloquente Fessler, der bei der Beisetzung Greiners auch im Namen der Vereine sprechen wird.

Nicht nur die kulturelle und politische Gemeinde war Greiner wichtig. Als Familienvater verbrachte er in den Familien seiner zwei Töchtern und seiner Schwester viel Zeit. Sehr wichtig waren ihm seine drei Enkel und Hannah, seine niedliche Urenkelin.

Auch die Festschrift der katholischen Kirche und der evangelische Kirchenführer der Karolinenkirche stammen aus Greiners Feder. Er, der Katholik, heiratete die evangelische Christhilde. Sie lebten Ökumene. Für sich und in der Gemeinde. Dementsprechend wünschte sich Heribert Greiner einen ökumenischen Abschied von dieser Welt. Er bekommt genau dies am morgigen Freitag um 14 Uhr. Der ökumenische Gottesdienst ist in der größeren Kirche, in Heiligblut. Statt Blumen und Kränzen wünschte sich Greiner Spenden für die Renovierung der Karolinenkirche. Ökumene bis zum Schlussakkord. Sylvia Hampel

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