Fahrgäste geraten bei Zwischenstopp außer Rand und Band

von Redaktion

Audorfer Theater präsentiert „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“ in zwei Akten von Winnie Abel – 13 Akteure proben seit Juni

Oberaudorf – Auf dem Terrain der Deutschen Bahn bewegt sich das neue Stück des Audorfer Theaters „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“, das am Samstag im örtlichen Kursaal Premiere feierte. Bevor sich der Vorhang hob, reflektierte Spielleiterin Christine Frankhauser die seit Juni andauernden Proben.

„Wir spielen heute kein klassisches Bauerntheater, sondern eine eher humoristische Komödie mit einem Thema, das zufällig auch sehr aktuell ist“, so ihre Ankündigung.

Die 13 Akteure und die vielen Helfer hatten sich zum Ziel gesetzt, den Besuchern Spaß und Unterhaltung zu bieten, was ihnen so in der rund 90-minütigen Aufführung auch bestens gelang. Den Anfang aber machten erst einmal die „Brünnstein Zwergerl“, die mit lustigen Kostümen, Versen und ordentlich Tamtam die Zuschauer einstimmten, bevor sich deren Blick auf den Bahnhof von Einöd, einer kleinen Bahnstation, weitete, wo der ICE 6948 auf seiner Fahrt nach München einen außerplanmäßigen Stopp einlegen musste.

Zunächst kein allzu großes Problem für die illustren Fahrgäste, die dann aber nach und nach feststellen mussten, dass es in dem abgelegenen Örtchen weder Handyempfang noch eine Aussicht auf Weiterfahrt gab.

Ob nun der eigenwillige Verschwörungstheoretiker oder der nicht immer ganz so damenhafte Kegelklub, die hypernervöse Business-Tante oder ein streitseliges Ehepaar, für das der Zug schon abgefahren scheint, sie alle und noch ein paar mehr sind auf dem trostlosen Provinzbahnhof gestrandet und müssen sich dort arrangieren, denn eine schnelle Weiterfahrt, auch mit der Regionalbahn, scheint zunächst unwahrscheinlich. So entwickelt sich vor Ort eine gewisse Dynamik verschiedenster Egoismen und Charaktere, die bei den Zuhörern zu Lachsalven führte. Mucksmäuschenstill wurde es immer nur dann, wenn es eine neue Lautsprecherdurchsage gab, die aber nicht nach dem Geschmack der Gestrandeten war, denn sie vergrößerte nur noch das ohnehin schon herrschende Chaos auf dem kleinen Bahnhof.

Der Mensch, das unbekannte Wesen, zeigte in diesen witzigen, ironischen und auch beißenden Dialogen all seine Facetten, von nett bis traurig und von zornig bis eben traumatisch und desillusioniert.

Als dann auch noch der Dorfpolizist auf dem Bahnhof auftaucht, gleitet das Ganze in eine neue Dimension über, denn der Mann in grüner Uniform ist auf der Suche nach einem gefährlichen Psychopathen, den er in seinem Dienstwagen nach München überführen soll, wobei er hier scheinbar gleich einer ganzen Menge gegenübersteht.

Das ist keineswegs Balsam auf die Seele der Reisenden, denn die bekommen es nun auch noch mit der Angst zu tun und schließen sich zu Grüppchen zusammen. Gelb soll ein Kleidungsstück sein, das der Gesuchte trägt und das polarisiert natürlich – alles Gelbe macht verdächtig. Nur drei Reisende erkennen ihre Chance, um schnell zu ihren Terminen in die Landeshauptstadt zu kommen, und schmieden einen perfiden Plan, der aber leider nicht aufgeht, denn der Dorfsheriff ist scheinbar farbenblind.

Der Gesuchte trägt nämlich orange und nicht gelb. Doch dann scheint alles ein Ende zu haben, denn es gibt wieder eine Durchsage der Bahn.

Die Komödie in zwei Akten von Winnie Abel „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“ wird vom Audorfer Theater noch am Freitag, 13., Samstag, 14., Freitag, 20., und Samstag, 21. Oktober, gespielt. Zugestiegen werden kann jeweils ab 19 Uhr, Abfahrt ist immer eine Stunde später, um 20 Uhr im Audorfer Kursaal.

Karten gibt es per E-Mail an info@audorfertheater.de, unter der Telefonnummer 0151/10396805 oder an der Abendkasse. hko

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