Brannenburg ist „Fairtrade-Town“

von Redaktion

Gemeinde absolviert in Rekordzeit Kriterien für Zertifizierungsverfahren

Brannenburg – Nahezu in Rekordzeit hat die Gemeinde Brannenburg die Kriterien für das Zertifizierungsverfahren zur „Fairtrade-Town“ absolviert und darf sich ab sofort mit diesem Titel schmücken. Bei einer kleinen Feierstunde im Rathaus überreichte Carina Bischke, externe Referentin im Auftrag von Fairtrade Deutschland die Urkunde an Bürgermeister Matthias Jokisch und Helmut Enzinger, den Organisator der lokalen Steuerungsgruppe.

Engagement

geht weiter

Die Auszeichnung „Fairtrade-Town“ markiert allerdings nicht den Endpunkt im Streben für nachhaltigen und fairen Handel auf kommunaler Ebene: Das Engagement in der Gemeinde muss weitergehen, denn alle zwei Jahre wird die Zertifizierung überprüft. Jeder Einzelne könne mit seinem Handeln dazu beitragen, die Welt etwas besser und gerechter zu machen, betonte Gemeindereferentin Barbara Weidenthaler als Mitglied der Steuerungsgruppe in ihrem Rückblick auf die bisherige Arbeit. Nach dem positiven Ratsbeschluss im Januar letzten Jahres standen viele Einzelgespräche mit den örtlichen Geschäftsleuten und Gastwirten auf dem Programm, um unter dem Motto „Einander fairstehen“ das Bewusstsein für regionale und fair produzierte Produkte zu stärken. Dabei gehe es nicht nur um Kaffee und Schokolade als klassische Produkte des fairen Handels, sondern auch beispielsweise um Schreib- und Spielwaren oder Blumen, so Weidenthaler. Das Engagement für fairen Handel hat in Brannenburg bereits seit rund 40 Jahren Tradition, was sich damals schon in der Eröffnung des Weltladens widerspiegelte. Auf fruchtbaren Boden fielen auch die Gespräche mit den Kirchengemeinden sowie der Bergwacht und dem Burschenverein, die verstärkt auf regionale und fair produzierte Waren zurückgreifen. Besonders erfreulich sei auch das Engagement in der Maria-Caspar-Filser Schule, die bereits im letzten Jahr als Fairtrade-Schule ausgezeichnet wurde. Die Kampagne Fairtrade-Towns möchte das Bewusstsein für fairen Handel auf kommunaler Ebene sowie die Vernetzung von Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft fördern, erläuterte Carina Bischke: „Ein Motor für tolle Projekte und oft auch neue Kooperationen in Kommunen.“ In 36 Ländern gibt es inzwischen über 2000 Fairtrade-Towns, in Deutschland ist Brannenburg die 852. Fairtrade-Town und damit die 246. Kommune in Bayern. Mittlerweile profitieren rund 1,9 Millionen Kleinbauern und Arbeiter auf Plantagen in 72 Anbauländern vom fairen Handel. Trotz dieser erfreulichen Zahlen sei noch deutlich Luft nach oben, unterstrich Bischke: Für Produkte aus fairem Handel gibt jeder Deutsche im Durchschnitt nur 28 Euro pro Jahr aus und nur fünf von 100 Tassen Kaffee stammen aus fairem Anbau. Diese Zahlen zeigen, so Bischke, dass jeder einzelne Kunde durch bewusstes Kaufverhalten ganz konkret seinen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten könne. Brannenburg als ausgezeichnete Fairtrade-Gemeinde werde so auch zum Vorbild für andere Kommunen.

Möglich durch ehrenamtlichen Einsatz

Einen besonderen Dank richteten Referentin Carina Bischke und Bürgermeister Matthias Jokisch an Helmut Enzinger und alle Mitglieder der lokalen Steuerungsgruppe, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz die Auszeichnung erst möglich machten. Rhythmisch umrahmt wurde die Zertifizierungsfeier von Matthias Langner und Mitgliedern des Percussion-Kurses der Volkshochschule Rosenheim-Inntal.

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