Aschau – „Der Lochbach in Aschau ist ein Wildbach, der vieles an Felsen, Steinen und Sand sowie Bäumen vom Berg mit ins Tal bringen würde, wenn man ihn nicht durch entsprechende Schutzbauten daran hindern würde“, stellte Ingenieur Josef Hamberger fest. Zusammen mit Bürgermeister Simon Frank stellte er dem Aschauer Gemeinderat das integrale Wildbachentwicklungskonzept (IWEK) des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim vor.
Standsicherheit
und Schäden
Bei einer Überprüfung des Bachverlaufs stellten die Sachverständigen Standsicherheitsmängel und Schäden an der bestehenden Sperre in der Nähe der Maisalm fest. Nach den Berechnungen des Amtes würde der Lochbach bei einem Starkregenereignis bis zu 1300 Kubikmeter an Geschiebe ins Tal und in den Südteil von Aschau bringen, die nicht durch die Staumauer aufgefangen werden könnten. Die vorhandene Mauer müsse daher nicht nur saniert, sondern auch erhöht werden, um die Feststoffe aufzufangen.
Der bisherige Sperrenstandort sei für diesen Zweck bestens geeignet, so Hamberger. Mit verhältnismäßig geringem Aufwand könnte hier ein großer Effekt erzielt werden. Nach der Sanierung der Geschiebesperre können die Arbeiten zum Ausbau der Stauraumerweiterung angepackt werden. Die Sanierung und auch die Erhöhung der Sperre sowie alle flussbaulichen und wegebaulichen Arbeiten sollen durch die Flussmeisterstelle Rosenheim im Eigenbetrieb durchgeführt werden. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2024 vorgesehen, bis zum Herbst sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die Bau- und Sanierungsarbeiten – vor allem mit schwerem Gerät – werden durch das unwegsame Gelände und das tief eingeschnittene Bachbett erschwert. Vorbereitende Rodungsarbeiten im Bachbett und an den Ufern werden bei entsprechender Witterung bereits im Winter durchgeführt.
Die Gesamtkosten für das Vorhaben betragen voraussichtlich etwa 785000 Euro. Der Freistaat Bayern übernimmt die gesamten Sanierungskosten von 523000 Euro und von den Ausbaukosten 262000 Euro, 78400 Euro verbleiben als Anteil der Gemeinde Aschau. Einstimmig befürwortete der Gemeinderat das Bauvorhaben zum Hochwasserschutz, die Verwaltung wurde ermächtigt, die erforderlichen Auszahlungen nach der vorliegenden Kostenberechnung durchzuführen.
Die Maßnahme dient übergeordnet dem Hochwasserschutz der Gemeinde Aschau, erklärten Frank und Hamberger. Der Schutzgrad gegen Wildbachgefahren für die besiedelten Gebiete im Südteil von Aschau wird dadurch deutlich erhöht.
Das geplante Vorhaben ergänzt das bereits laufende Ausbauvorhaben „Südliche Umlegung Lochgraben Ort“ (wir berichteten). Hamberger wies darauf hin, dass es während der Maßnahme zu zeitlich begrenzten Einschränkungen auf der Erschließungsstraße Richtung Maisalm und Kampenwand kommen kann. Eine Umfahrung über den Ortsteil Hintergschwendt ist aber jederzeit möglich.
Zuständig ist das Wasserwirtschaftsamt
Der Lochgraben ist im Bereich des Vorhabens ein ausgebauter Wildbach und liegt in der Unterhaltungspflicht des Freistaates Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim. Auf die Gemeinde Aschau kommen durch den Ausbau der bestehenden Sperre keine weiteren Belastungen zu. Auch die zukünftige Unterhaltung und Bewirtschaftung der Sperre obliegt dem Freistaat, vertreten durch die Flussmeisterstelle Rosenheim. Für die Wiederherstellung der Standsicherheit und die Erhöhung der Sperre werden keine zusätzlichen Flächen von Anliegern und damit kein Grunderwerb benötigt. reh