Nicht nur der Kurbeitrag wird teurer

von Redaktion

Oberaudorf erhöht Abgaben für Urlauber und Vermieter moderat

Oberaudorf – Genau ein Drittel mehr müssen die Gäste in Oberaudorf künftig für die neue Kurtaxe pro Übernachtung hinlegen. Statt 1,50 Euro wird der Beitrag ab dem 1. Januar 2025 auf zwei Euro erhöht. Nach einer Empfehlung des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes sah sich der Oberaudorfer Gemeinderat zum Handeln gezwungen. „Wir wurden dringend darauf hingewiesen, den Fremdenverkehrs- und Kurbeitragssatz anzupassen“, sagt Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt. Seit 2016 wurde dieser nicht mehr angefasst.

Kurtaxe ab 2025 auf zwei Euro angehoben

Pro Person und Übernachtung wurde bisher für alle Urlauber über 18 Jahren ein Beitrag von 1,50 Euro fällig. Zweitwohnbesitzer mussten außerdem 45 Euro pro Jahr entrichten. Ab 2025 kostet es Urlauber bereits ab dem 16. Lebensjahr zwei Euro pro Tag und Zweitwohnsitzinhaber 60 Euro pro Jahr.

„Damit sind wir immer noch keine teure Gemeinde“, betont der Rathauschef. Auf welchem Platz Oberaudorf im Vergleich zu anderen liegt, sei allerdings schwer zu beurteilen, wie Oberaudorfs Kämmerer Reinhold Sammet erklärt: „Manche Gemeinden wie Aschau unterscheiden in verschiedene Kurbezirke, wieder andere erheben Tarife je nach Jahreszeit.” Trotzdem gibt es ein paar Vergleichswerte. So erhebt beispielsweise Bayrischzell einen Beitrag von zwei Euro pro Tag. Und auch Kiefersfelden erhöht laut Bernhardt ab kommenden Jahr von 1,50 auf zwei Euro.

Grundsätzlich kann dabei jede Gemeinde die Höhe selbst festlegen. „Sobald eine Gemeinde als Erholungsort eingestuft wird, darf der Beitrag erhoben werden“, erklärt Sammet. Im Fall von Oberaudorf handelt es sich sogar um einen Luftkurort.

Aber nicht nur für Gäste wird es künftig teurer. Auch das sogenannte „Bettenzehnerl” wird erhöht. Dabei handelt es sich um den Betrag, der von privaten Vermietern pro Übernachtung abgegeben werden muss. Dieses „Bettenzehnerl” steht seit 1993 noch mit 20 Pfennig in der Satzung. Ab 2025 sind 50 Cent fällig. „Allein daran, dass noch Pfennig drinstehen, merkt man, dass die Vorgabe überholt war”, meint Bernhardt. Die Spanne im Landkreis ist laut Kämmerer Sammet auch hier breit gestreut. Von fünf Cent in Brannenburg bis 2,63 Euro in Grassau.

Was unangetastet bleiben soll, ist der Fremdenverkehrsbeitrag, also der Prozentsatz, der von Gasthäusern verlangt wird. „Wer seine Zahlen sauber dokumentiert, muss im Vergleich zu privaten Vermietern sowieso schon deutlich mehr zahlen“, meint Gemeinderat Hannes Rechenauer (CSU). Den Satz von fünf Prozent weiter zu erhöhen, sei dementsprechend ein falsches Signal an die heimischen Betriebe.

Bislang musste Kommune zuschießen

Die Gemeindeverwaltung hofft, mit der Erhöhung die Ausgaben und Einnahmen im Bereich des Tourismus ausgewogen zu halten. „Wir mussten bisher meistens einen Zuschuss zahlen”, sagt der Bürgermeister. Lediglich im vergangenen Jahr blieb ein wenig Geld aus dem Tourismussektor übrig. Ansonsten musste die Gemeinde seit 2013 von 20000 bis hin zu 170000 Euro pro Jahr investieren. Die Erhöhung des Kurbeitrags sowie des „Bettenzehnerls” wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen.

Artikel 2 von 11