Wasserburg/Tansania – Für Thomas Brei, den Wasserburger Missionsarzt im fernen Tansania, gibt es für seine dortige Aufgabe eigentlich nur ein Ziel: Die Klinik in Mwanza am südlichen Ufer des Viktoriasees muss eine dauerhafte Bestandssicherheit erhalten, „unabhängig von meiner Person“.
Das hat er so im vergangenen Herbst bei seinem Heimatbesuch immer wieder betont. Sowohl auf seinen verschiedenen Informationsveranstaltungen in Pfarrsälen, Schulen und Gastwirtschaften, als auch im Interview mit der Wasserburger Zeitung hatte er auf die Bedeutung des Krankenhauses für die dortige Bevölkerung hingewiesen.
Sich selber sieht er dabei nicht als Bittsteller, sondern als Initiator und Begleiter – in der Verantwortung als Klinik-Seelsorger und Arzt. Sein Wunsch seit Langem: ein Förderverein für die Klinik. Dieser könne aber nicht von ihm gegründet werden. „Die Initiative dafür muss von privater Seite kommen. Ich kann und darf das auch nicht, weil ich ja in meinen Aufgaben und Verantwortungen ein Teil des Krankenhauses bin“, stellte er immer wieder fest.
Nun ist daraus ein erster Schritt geworden. Ein Freundeskreis sowie einige Persönlichkeiten aus Wasserburg und der Region haben sich nach einer fast halbjährigen Vorbereitung im Wasserburger Gimplkeller zur konstituierenden Versammlung, also zur Vereinsgründung, getroffen und den „Förderverein Saint Clare Hospital Mwanza“ auf den Weg gebracht. Als Vorsitzender wurden Gerhard Opperer aus Prien, ein langjähriger Freund von Thomas Brei aus gemeinsamen Zeiten bei der Wasserburger Bergwacht, und als dessen Stellvertreter Dr. Markus Brezina aus Wasserburg gewählt. Die beiden sind von der Vereinsversammlung beauftragt, nun den formalen Aufbau des Vereins durchzuführen.
Stand der Dinge momentan: Der Verein ist gegründet, die Eintragung in das Vereinsregister notariell beantragt. Wenn diese vorliegt, kann die Gemeinnützigkeit des Vereins beantragt werden. „Das wird voraussichtlich ab dem frühen Herbst sein. Dann ist der Verein voll handlungsfähig“, sagten die beiden Vorsitzenden. Vereinszweck ist der Satzung nach die Förderung und Unterstützung des Saint Clare Krankenhauses in Mwanza in ideeller und materieller Hinsicht.
Die Erzdiözese München und Freising, einige andere bayerische Diözesen, kirchliche und nicht-kirchliche Hilfswerke, Pfarreien, aber vor allem viele private Spender und Unternehmen haben in den vergangenen Jahren schon viel geleistet, um die Klinik zu fördern und zu sichern. „Ohne diese Engagements wäre in den vergangenen Jahren der Krankenhausaufbau nicht möglich gewesen“, ist Thomas Brei überzeugt.
Und er ist nach wie vor sehr dankbar dafür. Leider sei die Finanzkraft der katholischen Kirche und der kirchlichen Hilfswerke in den vergangenen Jahren aufgrund der Veränderungen in der Altersstruktur und der vielen Kirchenaustritte stark zurückgegangen, was die finanzielle Hilfe im bisher möglichen Rahmen sehr beeinträchtige. „Wir wollen mit dem Förderverein das bestehende Engagement und die Initiativen ergänzen und damit die Finanzierungslücke schließen“, so Opperer. Ihm steht für diese Aufgabe ein fünfköpfiger Fachbeirat zur Seite.
Eigentlich möchte sich die Klinik in Mwanza zu einer sich selbst tragenden Organisation entwickeln. „Aber viele Menschen hier sind arm, dafür wenige reich. Eine ausreichende Umverteilung durch Solidarität zwischen Arm und Reich auf dem Weg eines leistungskräftigen Krankenversicherungswesens ist in Tansania momentan kaum möglich“, so Brei. „Die Menschen, die in der Klinik Hilfe suchen, werden auf absehbare Zeit auf die Unterstützung aus Deutschland angewiesen bleiben“, fügt er an.
Der Verein will seine Ziele aber nicht nur im Materiellen sehen. „Die ideelle Unterstützung ist eine weitere Aufgabe für uns. Wir wollen, dass es einen regen gegenseitigen Kontakt und fachlichen Austausch vom Norden der Erdkugel nach dem Süden und auch umgekehrt gibt. Durch dieses gemeinsame Gehen fordern und fördern wir uns gegenseitig“, betonen Opperer und Brezina, stellvertretend für die recht aktive Gruppe von über 20 Personen, die sich im „Gimplkeller“ zur Vereinsgründung zusammengefunden hatte.
Gemeinsam wollen sie sich dafür einsetzen, dass das Bestehen der Klinik sichergestellt wird. „Das wäre ein Meilenstein für die Klinik und die Menschen“, schrieb dazu Brei.