Raubling – „Ey, das gehört nicht ins Papier!“ – mit diesem Ausruf startet eine kleine Diskussion im Klassenzimmer. Magdalena aus der sechsten Klasse weiß Bescheid: Tetrapacks sind nämlich kein Papier, sondern Verpackungsmüll. Gelernt hat sie das in einem Vortrag, der das neue Müllkonzept des Inntal-Gymnasiums präsentierte – und jetzt erklärt sie es ihren Mitschülern. Seit diesem Schuljahr trennt die Schule ihren Abfall noch konsequenter: Neben Papier und Restmüll gibt es jetzt auch extra Behälter für Verpackungen.
Eine Klimaschule
handelt
Möglich gemacht hat das der stellvertretende Schulleiter Erich Menacher, der erklärt: „Als Klimaschule fühlen wir uns zum sinnvollen Umgang mit Verpackungsmüll verpflichtet. Deshalb habe ich mit dem Dienstleister des ‚Dualen Systems‘ verhandelt, damit die Schule einen eigenen Container für Verpackungsmüll erhält.“ Zur Einführung gab es für alle Klassen eine Präsentation vom Referenten für Abfallwirtschaft im Landkreis Rosenheim, Bernhard Bock, und er brachte zur Begeisterung vieler gleich einen echten Müllwagen mit.
Abfall – warum ist das eigentlich spannend? Bock machte klar: „Vermeiden, recyceln, entsorgen!“ – so lautet das Motto. Jeder Müll, der gar nicht erst entsteht, ist ein Gewinn. Und was recycelt wird, kann wiederverwendet werden. Problematisch sind vor allem Verpackungen aus Erdöl und Erdgas. Werden sie verbrannt, sind die Rohstoffe für immer verloren. Werden sie nicht recycelt, entsteht Mikroplastik, das in Böden, Flüsse und Meere gelangt – und am Ende sogar in unserem Essen landet.
Auch finanziell ist die Sache spannend: Einerseits muss man diese Rohstoffe einkaufen, da sie kaum in Deutschland vorkommen. Andererseits haben Hersteller schon im Voraus für jede Verpackung Recyclinggebühren an das „Duale System“ bezahlt – die stecken im Produktpreis. Im Landkreis Rosenheim kann man Verpackungen einfach am Wertstoffhof abgeben. Was dann wiederverwendet wird oder in der Verbrennung landet, hängt stark von der Qualität des Mülls ab. Abfallmanager Bock bemängelt: „Noch viel zu oft müssen Verpackungen verbrannt werden, weil Folien aus mehreren Materialien bestehen, die nicht einfach getrennt werden können oder weil Recycling aus unterschiedlichen Gründen nicht wirtschaftlich ist.“
Die Schüler wollten natürlich wissen, wie man richtig trennt. Überraschung: Fettige Pizzakartons gehören nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll. Bei Joghurtbechern muss man Papierbanderole, Deckel und Becher voneinander trennen – sonst können die Maschinen das nicht ordentlich sortieren.
Ein Beitrag
für die Zukunft
Und was bringt’s? Mit vielen Wiederverwertungsverfahren stehen wir noch ganz am Anfang, gibt Bock zu. Aber je mehr wir alle mitmachen, desto besser können die Verfahren eingesetzt und entwickelt werden. Sein Traum: dass vielleicht irgendwann ein Schüler des Inntal-Gymnasiums als Ingenieur neue Ideen für nachhaltiges Recycling erfindet.
Er motiviert die Schüler mit seinem Fazit: „Klar, es gibt noch viel Luft nach oben. Aber wenn wir gar nicht anfangen, passiert nie was. Mülltrennung ist kein nerviger Extra-Schritt, sondern ein cooler Move, der uns und der Umwelt hilft – und bei dem wir alle schon jetzt etwas reißen können.“