Katholischer Männerverein Tuntenhausen

Wandel mitgestalten – nicht erdulden

von Redaktion

Festredner Alois Glück kritisierte Fehler bei der Globalisierung und im Umgang mit Afrika

Tuntenhausen – Den Finger auf so manche Wunden gelegt hat der ehemalige Landtagspräsident Alois Glück gestern bei der Männerwallfahrt in Tuntenhausen. Dabei prangerte er Fehler bei der Globalisierung genauso an wie die Notwendigkeit, den Wandel aktiv mitzugestalten.

„Es war wieder ein würdiger Gottesdienst – trotz des Provisoriums in der Wirtsstube“, meinte Männervereinsvorsitzender Dr. Marcel Huber nach der Messe, die diesmal nicht in der Basilika stattfand. Die Menschen lebten aktuell in einer schwierigen Zeit der Polarisierung und der Aufgeregtheit.

Auch zur aktuellen Diskussion um den Kreuz-Beschluss in Bayern (wir berichteten) und zur Aussage von Pfarrer Sinha Roy während des Gottesdienstes, das Kreuz sei sehr wohl ein religiöses Symbol, nahm der Umweltminister Stellung: „Wir sind mit Vollgas unterwegs – und da kommt man schon ab und an mal kurz von der Spur ab.“ Auch in seinen Augen ist das Kreuz ganz klar ein religiöses Symbol.

„In stürmischen Zeiten bestehen nur Tiefwurzler“ war das Thema von Festredner Alois Glück. Nach seinen Worten sei man derzeit in überaus stürmischen Zeiten unterwegs, in denen große Veränderungsprozesse im Gang sind. „Stabilität und Sicherheit seien in Gefahr, meinte der Redner und kritisierte, dass man beim Fall des Kommunismus fälschlicherweise vom Siegeszug der Demokratie ausgegangen sei: „Die Annexion der Krim und der Einmarsch in die Ukraine zeichnen ein anderes Bild.“

Glück, als überzeugter Katholik von 2009 bis 2015 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, forderte die Menschen dazu auf, den Wandel nicht zu erleiden oder zu erdulden, sondern ihn „aktiv mitzugestalten“. Er erläuterte das mit seinen eigenen Erfahrungen aus der Mechanisierung der Landwirtschaft in den 60er- Jahren. „Die Gestaltungskraft der Parteien hängt stark davon ab, wie offen man für Neues ist“, meinte Glück, der anschließend auf die Fehlentwicklungen der Globalisierung einging.

„Deutschland ist eine Insel der Stabilität und ein Gewinner der Globalisierung“, so der Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. In seinen Augen resultiert ein Teil des Wohlstandes aber aus der Ausbeutung afrikanischer und asiatischer Länder. „Deshalb müsse man eine Politik gestalten, die den Menschen in Afrika ein lebenswertes Leben ermögliche. Glück, der auch das Flüchtlingsthema ansprach, betonte dabei: „Nie verhandelbar darf dabei der Respekt vor den Menschen sein.“

Gleichzeitig brach er eine Lanze für Innenminister Horst Seehofer: „Er hat nie eine Sprache gebraucht, die Flüchtlinge abwertet“. Seine Liebe zur Natur unterstrich der Redner auch damit, dass er ein Leben auf Kosten der Umwelt kritisierte: „Das ist fehlende Zukunftsverantwortung.“ Deshalb forderte der CSU-Politiker alle auf, sich für das Gemeinwesen einzusetzen. „Neue Ufer betreten, das geht nur mit engagierten Menschen“, meinte Glück am Ende seines lautstark und lange beklatschten Referates. Als einen echten „Kompassgeber“ bezeichnete der Tuntenhausener Landtagsabgeordnete Otto Lederer den „Tiefwurzler“ Alois Glück. Obligatorisch endete die Männerwallfahrt mit der Bayernhymne.ws

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