Rosenheim/Prien – Christina Pfaffinger, die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Chiemsee-Alpenland (CAT), und Kulturreferent Christoph Maier-Gehring stimmten bei der jüngsten Sitzung des Gremiums aus jeweils fachlicher Sicht überein. Unter dem Motto „Verlorene Kronen – zur Geschichte Bayerns und der Wittelsbacher von 1886 bis 1918“ die Landesausstellung des Jahres 2011 über König Ludwig II. inhaltlich fortzuführen, nannte der Kulturreferent eine „hervorragende Idee“. Pfaffinger erinnerte vor allem noch einmal an die touristische Bedeutung, die die Ausstellung damals hatte. 45000 zusätzliche Übernachtungen und ein Plus von rund einer halben Million Tagesgäste weist die CAT-Statistik aus (wir berichteten).
Positives hatte auch Ulrich Sedlbauer, der Amtschef des Landratsamtes, zu berichten. Ihm liegt der Vertragsentwurf des Hauses der Bayerischen Geschichte derzeit zur Prüfung vor. Er entspreche in wesentlichen Zügen dem Papier aus dem Jahr 2011. Sedlbauer nannte den Vertragstext „eine gute Grundlage für eine Einigung“.
Eine Sorge, die die Kreisräte hatten, nahm ihnen Landrat Wolfgang Berthaler (CSU) noch im Vorfeld der Abstimmung. Ein Defizit von rund 500000 Euro, welches der Landkreis 2011 ausgleichen musste, wird es nicht mehr geben. Der Landrat hat bereits mehrere Sponsoren an der Hand, die ihm Spendengelder in einer Größenordnung zugesagt haben, die an die 250000 Euro reicht. „Diese Form der Unterstützung haben wir damals nicht gehabt, deshalb würde es 2021 deutlich günstiger für uns“, versicherte er.
Möglicherweise sitzt auch der Landkreis Traunstein mit im Boot – ein Wunsch, den nicht zuletzt das Haus der Bayerischen Geschichte äußerte. Käme es zu einer Kooperation, flösse laut Berthaler natürlich auch Geld aus dem Nachbarlandkreis zur Deckung der Kosten.
Ausgaben fielen für den Landkreis vor allem aus zwei Gründen an. Er muss für die Bezahlung des Sicherheitspersonals sorgen, das zur Bewachung der Exponate erforderlich ist. Und er muss auf Wunsch des Hauses der Bayerischen Geschichte dafür Sorge tragen, dass Schüler für ein geringes Entgelt auf die Insel kommen und die Ausstellung besuchen können. Berthaler sprach in diesem Zusammenhang von einem „Fast-Gratis-Transport“. Diese Fahrtkosten waren 2011 ein wesentlicher Grund für das deutliche Minus.
„Jeder Landkreis würde sich rühmen, eine Landesausstellung zu bekommen. Das ist das beste Werbemittel für die ganze Region“, warb Berthaler im Gremium um Zustimmung. Letztlich mit Erfolg. „Was gibt es Besseres für uns? Da müssen wir zustimmen“, sagte beispielsweise Sepp Hofer, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Kreistag. Eine Einschätzung, die Sepp Lausch (Bayernpartei) teilte. „Das ist eine absolut gute Sache. Da kann man nur dafür sein.“ Lausch riet seinen Kollegen, „alle Energie“ zu investieren, dass sich auch der Landkreis Traunstein beteiligt. Die Hoffnung des Kreisrats: „Vielleicht lassen sich so auch Gräben aus der Vergangenheit zuschütten.“
Ohne die Querelen um die gescheiterte Fusion der Tourismusverbände in den beiden Landkreisen direkt zu erwähnen, warb auch Christina Pfaffinger nachdrücklich für eine Kooperation mit dem Landkreis Traunstein. „Es wäre ein schönes Zeichen, wenn wir an einem Strang ziehen würden. Die ganze Region kann hiervon nur profitieren.“