Hinschauen, hinschauen, hinschauen…

von Redaktion

Gewinner des OVB-Preisrätsels unternehmen Almwanderung mit dem Tourismusverband

Rosenheim – Drei Familien, acht Erwachsene, fünf Kinder, alle aus der Region, zwei sogar in unmittelbarer Bergnähe in Oberaudorf und Rottau zu Hause: Kann da eine geführte Almwanderung noch viel Neues bieten? Sie kann, wie die Wanderung zur Weissenalm den Gewinnern eines Preisausschreibens bewies, das die OVB-Heimatzeitungen mit dem Tourismusverband Chiemsee Alpenland (CAT) veranstalteten (wir berichteten).

Josefine Lechner, die die Gewinner führt, macht schon zu Anfang klar, welche Qualität ein Bergwanderer haben muss, wenn er mehr tun will, als nur durch die Landschaft zu stolpern. Es geht um die Fähigkeit zum Beobachten. Das unterschreibt soweit jeder, doch auch Beobachten will gelernt sein. Für Lechner heißt das: hinschauen, noch mal hinschauen und noch einmal.

Das geht überall, wie sich zeigt, selbst da, wo der Weg am Anfang noch unspektakulär durch den Wald führt. Um die Tour für die Beobachtungsanfänger leichter zu machen, hat die Führerin ein paar Fragen vorbereitet. Zum Beispiel die, einen Baum zu finden, der unter all den Fichten, Buchen und Kiefern etwas aus der Reihe fällt. Den Baum, eine Linde, haben die Kinder, die sofort ausschwärmen, bald entdeckt. Linden, so erklärt sie, seien Bäume, die in aller Regel bewusst gepflanzt wurden.

So richtig geht das Entdeckungsabenteuer eigentlich erst los, als die Almregion erreicht ist. Auch hier gibt Josefine Lechner durch ihren Fragenkatalog Sehnachhilfe. Gesucht sind Blumen und Pflanzen, die hier wachsen, und mitgegeben ist die Frage, warum sie eigentlich da und nicht abgefressen sind. Für die Kinder ist es sofort klar: weil es offenbar Pflanzen sind, die Kühen nicht schmecken.

Eine kleine Beobachtung, an der Josefine Lechner aber viel Wissen drumherum festzumachen weiß. Zum Beispiel die Erklärung, warum man das Vieh auch heute noch möglichst früh auf die Almen bringt: Weil in dieser Zeit, in der das Futter noch eher mager ist, auch Pflanzen gefressen werden, die die Tiere später verachtungsvoll links liegen lassen. Wo mehr gefressen wird, hat der Senner aber hinterher weniger Arbeit mit dem Schwenden. Er muss nämlich alles, was nicht abgeweidet wird, immer wieder von Hand entfernen. Lechner erklärt, dass erwachsene Kühe, die Milch geben und deshalb gemolken werden müssen, naturgemäß unter Aufsicht bleiben. Jungvieh lässt man oftmals freien Lauf.

Als die Gruppe die Weissenalm erreicht, serviert Sennerin Irmi eine typische Almbrotzeit. Alle Teilnehmer sind sich einig, dass sie durch die Wanderung in einer an sich bekannten Landschaft ganz neue Erkenntnisse gewonnen haben.

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