Glücksgefühle und bittere Enttäuschung

von Redaktion

Stimmen zur Europawahl aus der Region

Klaus Stöttner (CSU-Kreisvorsitzender): „Die Wähler haben sich mit diesem Ergebnis eindeutig für Stabilität ausgesprochen. Und auch eindeutig für eine vernehmbare bayerische Stimme in Brüssel. Manfred Weber hat als unser Spitzenkandidat sehr glaubwürdig und integer die Werte der CSU vermittelt. Grundsätzlich ist eine proeuropäische Stimmung spürbar. Bei aller Freude muss die CSU aber auch aufpassen: Es braucht mehr Nähe zu den jungen Menschen, mehr Dialog – über soziale Medien wie auch im direkten Gespräch. Wir müssen auf allen Kanälen präsent sein! Die CSU muss eine Volkspartei bleiben, in der alle Interessen gebündelt werden können.“

Alexandra Burgmaier (SPD-Kreisvorsitzende): „SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley und Maria Noichl, die bayerische Spitzenkandidatin, haben einen äußerst engagierten Wahlkampf geführt. Leider ist das SPD-Ergebnis – trotz aller Anstrengungen – so enttäuschend ausgefallen, wie es die Umfragen bereits vermuten ließen. Auch die Union musste kräftig Federn lassen. Während sich die Volksparteien europaweit im Abwärtstrend befinden, schlägt die Stunde der Ein-Themen-Parteien und die der rechtspopulistischen Europafeinde. Ob diese Entwicklungen zu einer konstruktiven Handlungsfähigkeit des EU-Parlaments beitragen, darf und muss bezweifelt werden. Auch das wichtige Thema der „Sozialen Gerechtigkeit“ wird im neuen Parlament künftig unterrepräsentiert sein.“

Monika Hermann (Gründerin der Bürgerinitiative „Pulse of Europe“ in Rosenheim): „Ich bin beglückt! Die hohe Wahlbeteiligung ist ein großartiger Ausdruck gesellschaftlichen Engagements. Mehr und mehr wird den Menschen bewusst, dass Europa in Sachen Menschenrechte ein Leuchtturmprojekt für die Welt ist. Und sie verspüren eine Sehnsucht nach einer Vision für Europa. Noch ein Wort zur AfD: Der Rückgang auf 8,3 Prozent im Vergleich zur letzten Europawahl mit 9,3 Prozent ist erfreulich. Nach wie vor halte ich die AfD für extrem gefährlich. Es gilt deshalb besonders, Demokratie weiterzutragen. Demokratie lebt von vielen Menschen.“

Heinrich Hilgendorf (FDP-Kreisvorsitzender): „Wir sind aus der Wahl mit guten Ergebnissen rausgekommen. Da können wir schon sehr zufrieden sein. Wir hätten aber noch mehr erreicht, hätten wir uns gezielter auf die gerade akuten Themen konzentriert.“

Andreas Winhart, AfD-Kreisvorsitzender: „Ich bin sehr zufrieden mit unserem Abschneiden, zumal wir durchaus Gegenwind hatten. Die Querelen in der Landtagsfraktion und der Bruch der Regierungskoalition in Österreich haben uns vermutlich Stimmen gekostet. Wir liegen in Stadt und Landkreis Rosenheim aber über dem Landestrend und haben in der Region die SPD vielfach hinter uns gelassen.“

Steffi König, Kreisvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen: „Wir freuen uns über unseren Stimmenzuwachs sehr, der in dieser Höhe nicht unbedingt zu erwarten war. Das Wahlergebnis ist ein eindeutiges Signal, dass wir mit unseren Schwerpunktthemen – Klimawandel, Artenschwund und soziale Gerechtigkeit – punkten konnten. Interessant für uns ist auch, dass wir vor allem bei der jungen Wählerschaft sehr gut ankommen. Bei der CSU sieht das Balkendiagramm genau umgekehrt aus.“

Sepp Hofer, Kreisvorsitzender Freie Wähler: „Ich bin sehr zufrieden. Europa lag uns schon immer am Herzen. Dass wir im Vergleich zu 2014 zulegen konnten, hängt sicher mit unserer guten Politik zusammen, die wir als Koalitionspartner der CSU in der Landesregierung machen.“

Florian Weber, Landesvorsitzender Bayernpartei: „Meine Stimmung ist durchwachsen. Wir haben bayernweit im Vergleich zur Europawahl 2014 Stimmen hinzugewonnen, müssen aber prozentuale Verluste verkraften. Das hängt damit zusammen, dass die Wahlbeteiligung diesmal deutlich höher war als vor fünf Jahren. Von diesem Trend konnten wir leider nicht profitieren.“