Absperrbanner über Wanderweg: Gefahr und uneinsichtige Reaktionen

von Redaktion

Arbeiten am Adersberg wegen Winterschäden blockieren Touren – Tourismusverband beklagt mangelnde Hinweise für Ausflügler

Grassau – „Stopp! Lebensgefahr“, verkündet ein Transparent am Wanderparkplatz Adersberg. Ein relativ dünnes und dadurch aus der Entfernung kaum sichtbares Drahtseil hält das Transparent an zwei Bäumen fest – und spannt sich über ein Drittel der Wegbreite. Für Biker eine Gefahr? Denn: Wer auf dem Weg zum Transparent etwa als Radler einen „Zacken“ drauf hat, könnte dadurch gefährlich stürzen. Ein Leser urteilt gegenüber unserer Zeitung: „Das ist fahrlässig.“

Grund der Wegesperrung sind Forstarbeiten. „Seit Wochen gibt es diese. In den nächsten Tagen kann die Sperrung aber voraussichtlich wieder aufgehoben werden“, erklärt Revierleiter Florian Lutz von den bayerischen Staatsforsten gegenüber unserer Zeitung. Winterschäden wurden zunächst per Seilkran beseitigt. Aktuell seien noch schwere Maschinen im unwegsamen Gelände im Einsatz, die Stämme und Äste beseitigen.

Die Absperrung sei vom Wanderparkplatz Adersberg aus sofort sichtbar und der Weg nicht legal passierbar. Von oben, dort ist die Abzweigung zur Lindlalm, könnte eigentlich kein Fußgänger oder Biker auf der abgesperrten Strecke unterwegs sein. „Zumindest nicht, wenn er sich an die Absperrung hält.“ Schließlich würde zum Schutz der Wanderer die Absperrung erfolgen. Zusätzlich, so räumt Lutz gegenüber unserer Zeitung aber ein, würden künftig noch Flatterbänder an dem Drahtseil befestigt, um den schwer sichtbaren gespannten Part von Baum zu Baum besser zu kennzeichnen.

Die Forstarbeiter wiederum haben einen anderen „Kampf“ auszufechten: mit uneinsichtigen Passanten. „Egal ob sie in voller Montur und im Arbeitseinsatz sind: Wanderer und Biker, die die Sperrungen ignorieren, fordern Ausweise der ermahnenden Mitarbeiter. Ohne diese seien die Forstarbeiter nicht weisungsbefugt, behaupten die Passanten“, schildert Lutz die Kehrseite der Medaille. Dabei verberge sich beim unerlaubten Zugang die eigentlich größte Gefahr. Ob hier die Flatterbänder helfen, ist laut Lutz fraglich.

Über gesperrte Pfade wegen Forstarbeiten werden weder die Tourist-Information Grassau noch der Tourismusverband Chiemsee-Alpenland offiziell benachrichtigt. Davon erfahren sie durch Anrufe und Beschwerden von Spaziergängern und Feriengästen. „Eine Nachrichtenlücke“ findet der Tourismusverband. Im Frühjahr sei dies zum Problem geworden, da umgestürzte Bäume auf Waldwegen zu Sperrungen geführt hätten.

Elke Wrede-Knopp

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