Als Pfarrer Korbinian Aigner 1966 starb, wurde er im Mantel seiner ehemaligen KZ-Häftlingsbekleidung beerdigt. Ein anderes Kleidungsstück hätte auch gar nicht zu ihm gepasst, denn er hatte diesen Mantel aus Sparsamkeit noch Jahre nach dem Krieg getragen. Aigner kam in das KZ Dachau, weil er sich weigerte Hakenkreuzfahnen zu segnen und die SA mit den Worten kommentierte, dass da „keine Gescheiten dabei sind“. Strafversetzungen und Geldbußen zeigten keine Wirkung. Als er nach dem gescheiterten Attentat von Georg Elser meinte, „Ich weiß nicht, ob es Sünde ist, was der Attentäter im Sinne hatte. Aber dann wäre halt vielleicht eine Million Menschen gerettet worden“, wurde er 1939 von der Gestapo abgeholt. Man hatte schon zu lange zugeschaut. Im KZ Dachau, wo angesichts des Grauens viele ihren Lebensmut bereits verloren hatten, begann er zwischen den Baracken Apfelbäume zu pflanzen. Bei der Zwangsarbeit gelang es ihm sogar, neue Apfelsorten zu züchten, denen er die Namen KZ-1 bis KZ-4 gab. Die Apfelsorte KZ-3 gibt es übrigens heute noch. Sie wurde später in „Korbiniansapfel“ umgetauft. Ein säuerlicher und würziger Winterapfel, der jetzt wie viele andere Sorten in unseren Obstgärten geerntet wird.
Für mich ist dieser Apfel aber ein Symbol für Hoffnung. Ein Beweis, dass auch an den dunkelsten Orten, die wir Menschen schaffen können, noch eine Frucht des Paradieses wachsen kann. Hoffnung heißt immer „Ja zum Leben“ zu sagen, auch wenn scheinbar vieles dagegen spricht. Diese Obsternte sollten wir auch für unser Leben anstreben.