Wenn wir im Fernsehen die Tagesschau einschalten, entsteht oft der Eindruck, dass die Welt nur noch aus schlechten Nachrichten besteht. Tatsächlich gibt es viele Probleme und die kontroversen Auffassungen über mögliche Lösungen sind Anlass für weiteren Streit. Darüber vergessen wir, dass es trotz alledem immer auch die guten Nachrichten gibt. Wir nehmen eben nur wahr, worauf wir unser Sehen programmieren. Am Sonntag haben wir das Erntedankfest gefeiert. Wir danken für alles, was unser Leben nährt. Wir danken wenigstens einmal im Jahr bewusst den Landwirten, die tagaus, tagein nicht nur unsere hochwertigen Nahrungsmittel produzieren, sondern auch unsere bayerische Kulturlandschaft erhalten. Im Gottesdienst fällt den Kindern aber noch sehr viel mehr dazu ein: Sie danken ehrlich für das Wasser und den Gesang der Vögel, für ihre Familien und all die Menschen, die wir lieb haben. „Dankbarkeit macht das Leben erst reich“, hat Dietrich Bonhoeffer einmal gesagt. Als in einer Erzählung der Bibel zehn Kranke geheilt werden, kehrt nur einer der Geheilten noch einmal zurück, um Danke zu sagen, und Jesus stellt die Frage: „Wo sind die übrigen neun?“ Der dankbare Geheilte hat hier nicht nur seine Gesundheit wiedererlangt, sondern noch etwas Größeres dazugewonnen. Sein Leben bekommt eine völlig neue Dimension: Der Dankbare programmiert sein Leben positiv, weil er auch das Schöne und Gute in seinem Leben noch sehen und Gottes Liebe dahinter erkennen kann. Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind!