Rosenheim – Der Antrag der Freien Wähler auf einen einjährigen Probebetrieb der Gelben Tonne in zwei Pilot-Gemeinden im Landkreis Rosenheim ist am Dienstag (18. Oktober 2022) im Ausschuss für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität abgelehnt worden. Die Entscheidung fiel einstimmig.
Beschwerden aus
der Bevölkerung
Wie die Freien Wähler in ihrem Antrag ausführten, habe die Umstellung zum Jahreswechsel zu Beschwerden aus der Bevölkerung geführt. Tetrapacks könnten nur noch zentral an den Wertstoffhöfen entsorgt werden, was vor allem im ländlichen Raum zu längeren Fahrtwegen führe. Zudem wurde die Befürchtung geäußert, dass wertvolle Materialien wie Metalle oder Kunststoffe im Restmüll landen könnten. Dies könne mit der Gelben Tonne vermieden werden.
Landrat Otto Lederer sagte, dass für das Einsammeln, den Transport und die Verwertung von als Abfall anfallende Verpackungen grundsätzlich die dualen Systeme zuständig seien. Das Einsammeln sei jedoch auf die vorhandenen Sammelstrukturen des Landkreises abzustimmen. Dementsprechend hätten die dualen Systeme mit dem Landkreis Rosenheim vereinbart, die Leichtverpackungen im Gemisch auf den Wertstoffhöfen zu sammeln. Eine Nachfrage der Behörde beim gemeinsamen Vertreter der dualen Systeme ergab, dass ein Pilotprojekt mit der Gelben Tonne im aktuellen Vertragszeitraum bis 31. Dezember 2024 sowohl organisatorisch als auch aufgrund wettbewerbsrechtlicher Fragen nicht möglich sei.
Der Leiter des Sachgebiets Kreislaufwirtschaft/Abfallberatung, Georg Kirchhuber, betonte, dass die Umstellung funktioniere. Das nunmehr bestehende Sammelsystem für Leichtverpackungen werde von den rund 250000 Bürgern im Landkreis Rosenheim (ohne die Stadt Wasserburg) sehr gut angenommen.
Die Abwicklung an den Wertstoffhöfen verlaufe reibungslos und die Fehlwurfquote sei gering.
Die Menge der abgegebenen Leichtverpackungen habe in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei über 1450 Tonnen gelegen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres seien es rund 1443 Tonnen gewesen. Die Verweildauer der Bürger an den Wertstoffhöfen sei kürzer, da die Leichtverpackungen nicht mehr getrennt werden müssten. Dies erhöhe den Durchlauf an den Wertstoffhöfen und erleichtere die Arbeit der Mitarbeitenden vor Ort, so Kirchhuber.
Vereinbarung gilt
bis Dezember 2024
Zur ordnungsgemäßen Entsorgung von Folien, Kunststoffbechern, Kunststoffflaschen, Styropor oder Mischkunststoffen war auch schon vor der Umstellung ein Besuch des Wertstoffhofes nötig. Bei diesen ohnehin notwendigen Fahrten könnten nun Weißblech und Kartonverbundverpackungen mit abgegeben werden, ohne dass eine vorherige Sortierung mehr nötig ist. Papier, Pappe, Kartonagen und Glas können weiterhin an den Wertstoffinseln abgegeben werden. Die Vereinbarung gilt bis 31. Dezember 2024.