„Extrem befreiende Nachricht“: Karstadt Rosenheim gerettet

von Redaktion

Oberbürgermeister Andreas März informiert Mitarbeiter – Nachdenken über Zukunftskonzept

Rosenheim – Es ist eine Nachricht, die für Aufatmen gesorgt hat: Galeria Karstadt Kaufhof in Rosenheim ist gerettet. Jubelschreie, Umarmungen und Tränen: Die Nachricht darüber, dass es weitergeht, hat bei den Mitarbeitern am Dienstag, 25. April, für große Freude gesorgt. „Es war sehr ergreifend“, sagte Oberbürgermeister Andreas März wenige Minuten nach der Betriebsversammlung. Am Vormittag habe er von Reinhard Haas, Leiter Immobilien und Logistik Galeria Karstadt Kaufhof, einen Anruf erhalten mit der Information, dass es am Rosenheimer Standort weitergeht und dass die Rosenheimer Belegschaft noch am gleichen Tag informiert werden solle.

Jobs von 200
Menschen in Gefahr

„Herr März hat dann sofort einen internen Termin gecancelt, weil er unbedingt dabei sein wollte“, sagt der städtische Pressesprecher Christian Schwalm. Von Anfang an habe sich der Oberbürgermeister dafür eingesetzt, dass es mit dem Rosenheimer Standort weitergeht. Erst am Montag, 13. März, hatte die Konzernleitung von Galeria Karstadt Kaufhof bekannt gegeben, dass sie 52 Filialen dichtmachen wolle. Darunter auch die in Rosenheim. Das Kaufhaus an der Münchener Straße sollte – so die ursprünglichen Informationen – Ende Januar 2024 geschlossen werden. Über 200 Voll- und Teilzeitbeschäftigte hätten somit ihren Job verloren. „Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten und die Perspektiven des Standorts rechtfertigen diese Entscheidung nicht“, sagte damals Oberbürgermeister März gegenüber dem OVB. Einen Tag nach der Hiobsbotschaft habe eine Videokonferenz mit der Konzernleitung und den Eigentümern stattgefunden. „Ich war beeindruckt und habe mich wahnsinnig gefreut, dass alle zugesagt haben“, erinnert sich März. Schon während dieses Gesprächs habe sich herauskristallisiert, dass die „Bereitschaft zur Einigung da ist“. Auch deshalb sei März – wann immer er auf die Zukunft des Standorts angesprochen worden sei – zuversichtlich gewesen. „Es war durchaus begründet“, sagte er.

Umso mehr habe er sich darüber gefreut, dass sich sein positives Gefühl bestätigt hat – und er dabei sein konnte, als die freudige Botschaft überbracht wurde. Rund 40 Mitarbeiter – darunter Geschäftsführer Jens Steinbrecher – haben an der Betriebsversammlung teilgenommen. „Man hat die Anspannung richtig gemerkt. Einige Mitarbeiter haben sich an den Händen gehalten“, erinnert sich Pressesprecher Schwalm. Steinbrecher habe dann relativ schnell verkündet, dass der Standort erhalten bleibt. Die anschließenden Jubelschreie hätten niemanden der Anwesenden ungerührt gelassen. „Ich bin sehr glücklich über die Nachricht. Ich freue mich für die Kunden, die Belegschaft und die gesamte Stadt“, sagte Steinbrecher. Während der Betriebsversammlung habe er noch einmal deutlich gemacht, dass der Zusammenhalt und die Stimmung im Team durchweg positiv gewesen seien. Trotz der Sorge vor einer möglichen Schließung. „Es freut mich riesig, dass wir es geschafft haben. Sowohl für die Belegschaft, als auch für Rosenheim“, ergänzte März. Der Erhalt des Traditionsstandorts mache noch einmal deutlich, dass Rosenheim als Einzelhandelsstandort nicht gefährdet sei. Das bestätigt Rainer Pastätter, Vorsitzender des Rosenheimer Citymanagements: „Es ist eine extrem befreiende Nachricht“, sagte er auf OVB-Anfrage. Es sei ein Zeichen von Stabilität, das Rosenheim „vor allem in diesen schwierigen Zeiten“ brauche. Zwar seien damit nicht alle Probleme gelöst, aber es sei eine „gute Nachricht, auf der sich aufbauen lässt“. Jetzt müsse man sich Gedanken machen, wie das Konzept auch in Zukunft funktionieren könne, damit man nicht in ein paar Jahren vor dem gleichen Problem steht.

Zeichen von
Stabilität

Das verhindern soll auch das Erneuerungskonzept von „Galeria 2.0“. Die Rede ist von einer dezentraleren Organisation, einem regionalen Angebot, einer Fokussierung des Angebotes, einer Stärkung des Erlebnischarakters der Filialen und eine engere Verzahnung zwischen Online und stationärem Angebot. Wie die Erneuerung bei Karstadt jedoch konkret aussehen könnte, darüber blieb der Warenhauskonzern eine Antwort schuldig – trotz mehrerer OVB-Anfragen.

Anna Heise

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