Alte Bekannte und neue Gesichter

von Redaktion

Acht Abgeordnete vertreten die Region im neuen oberbayerischen Bezirktsag

Rosenheim/Traunstein – Bei der Wahl stand die Abstimmung für den Bezirkstag im Schatten der Landtagswahl. Dabei war auch die Wahl zum Bezirkstag Oberbayern durchaus spannend. Das liegt unter anderem daran, dass es für den Bezirkstag keine Fünf-Prozent-Hürde gibt. Im Ergebnis: Nach der Wahl sind 13 verschiedene Parteien vertreten. Und mit den Parteien auch acht Abgeordnete aus der Region.

Annemarie Funke sitzt bereits seit 2013 für die CSU im Bezirkstag. Auch in diesem Jahr hat sie in ihrem Wahlkreis Traunstein mit 33,5 Prozent der Stimmen das Direktmandat gewonnen. 

Neu hingegen ist Matthias Eggerl, ebenfalls CSU. Der geborene Wasserburger konnte auf Anhieb mit 31,8 Prozent der Stimmen in den Bezirkstag für Rosenheim-West einziehen. „Über die Wahlwoche war ich noch sehr entspannt, aber am Wahlsonntag, so ab 18 Uhr, als die Ergebnisse kommen sollten, es aber gedauert hat, war es schon spannend.“ Mittlerweile hat er seinen Wahlerfolg verdaut und freut sich auf die Arbeit, die auf ihn zukommt. „Jetzt sind erst mal die ersten Fraktionssitzungen. Da wird verteilt, wer in welche Ausschüsse geht und welche Zusatzaufgaben es gibt.“ Er habe vor, viele Einrichtungen des Bezirks zu besuchen. „Also Werkstätten wie die Stiftung Attl, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, die Kliniken, da werde ich mich erst einmal vorstellen und in den Gemeinden vorbeischauen.“

Zwei Schwestern,
zwei Parteien

Auch Marianne Loferer, ebenfalls CSU, hat es auf Anhieb in den Bezirkstag für Rosenheim-Ost geschafft. Ihren Erfolg sieht sie im Gespräch mit dem OVB nüchtern. „Wenn man es realistisch sieht, ist das ja auch nicht die große Überraschung gewesen, wenn man für die CSU direkt kandidiert“, sagt sie. Aber es sei eine spannende Geschichte gewesen und sie ist nun auch froh, dass der Wahlkampf vorbei ist. „Ich freue mich jetzt auch auf die Herausforderungen!“ Schon in dieser Woche sind die ersten Fraktionssitzungen. „Mein großer Bereich ist das Soziale, der Bezirk ist dafür ja auch prädestiniert.“ Dafür wolle sie sich einsetzen. „Das Thema Pflegeheime ist groß, da schließen viele. Gleichzeitig werden die Patienten immer mehr, auch bei der ambulanten Pflege.“

Zusammen mit Marianne Loferer zieht aber auch ein Familienmitglied mit in den Bezirkstag, wenn auch nicht aus der gleichen Partei. Denn auch Barbara Stein hat es geschafft. Auch wenn es der Name nicht vermuten lässt, ist sie Marianne Loferers Schwester. Allerdings ist Barbara Stein für die Freien Wähler angetreten. „Wir freuen uns gegenseitig sehr und werden bestimmt auch gemeinsam nach München fahren“, sagt Stein.

Was auf sie zukommen wird, konnte sie kurz nach der Wahl noch nicht sagen. „Es kommt immer darauf an, in welchen Ausschüssen man sitzt. Der Bezirk wird immer mehr Geld brauchen, weil die Sozialleistungen steigen. In erster Linie wird es also viel ums Geld gehen, der Haushalt muss bald festgelegt werden.“

Der Wahlkreis Traunstein hat ebenfalls einen neuen Abgeordneten. Quasi zumindest. Andreas Huber ist einer von zwei Abgeordneten der ÖDP. Er saß bereits einmal, von 2016 bis 2018, im Bezirkstag, als er für einen Parteikollegen nachgerückt war. Diesmal wurde er über die Liste gewählt. „Natürlich haben wir uns als ÖDP mehr erwartet“, sagt Huber. „Für mich war es aber ein zufriedenstellendes Ergebnis, auf Listenplatz 1 tut man sich da auch ein bisschen leichter.“ Er hat auch schon klare Vorstellungen, was auf ihn und den Bezirk in den kommenden Jahren zukommen wird. „An erster Stelle steht sicherlich der Umgang mit den 600 Hektar umfassenden Bezirksgütern an landwirtschaftlichen Flächen. Das wäre schön, wenn man das in ökologischen Anbau umwandeln kann und da eine Vorreiterrolle übernimmt.“

Ansonsten will er weiter Projekte im Bereich Inklusion fördern. Mit nur zwei Abgeordneten sei es aber nicht immer einfach, Gehör zu finden. „Wir werden versuchen, Ausschussgemeinschaften zu bilden, damit man dort vertreten ist und mitbestimmen kann.“ Auf die Parteizugehörigkeit komme es auf dieser Ebene nicht unbedingt an. „Da geht es um die Personen, da ist Facharbeit notwendig“, sagt er.

Auch Nachrücker
stehen schon fest

In den Bezirkstag gewählt wurde auch Sepp Hofer von den Freien Wählern für Rosenheim-West. Er sitzt seit 2013 im Bezirkstag und ist seit 2018 Fraktionsvorsitzender seiner Partei.  Neben Hofer zieht zudem der 32-jährige Christian Zeininger aus Unterwössen für die Freien Wähler in den Bezirkstag.

Auch Christian Demmel von der AfD konnte erneut einziehen. Er wurde bereits 2018 in den Bezirkstag gewählt und führte dort fast vier Jahre lang seine Partei als Fraktionsvorsitzender. 

Sollte einer der Abgeordneten aus dem Bezirkstag ausscheiden, stehen auch schon potenzielle Nachrücker für die Parteien fest. Auch hier sind zahlreiche Kandidaten aus der Region vertreten. Für die AfD würden Raphael Lehrer aus Traunstein und Andreas Kohlberger für Rosenheim-Ost auf den Plätzen zwei beziehungsweise drei bereitstehen. Mit Daniel Reuter von der FDP würde mit Nachrückerplatz zwei zum ersten Mal ein Kandidat aus der Region für seine Partei dabei sein.

Florian Weber von der Bayernpartei saß zehn Jahre lang im Bezirkstag, hat es diesmal aber nicht geschafft. Er wartet auf Platz zwei. Vor ihm auf dem ersten Warteplatz findet sich Heinrich Wallner, Kreisvorsitzender in Traunstein für die Bayernpartei. Auch Andreas Stoib (Wahlbezirk Rosenheim-West) wartet auf Platz vier für die Bayernpartei.

Weitere Aufrücker aus der Region sind Esmail Massih Tehrani von Die Partei und Andrea Powolny von der Tierschutzpartei, beide aus Rosenheim-Ost. Und schlussendlich würden noch für die Basis Peggy Galic in Rosenheim-Ost, Veronika Herwegh aus Rosenheim-West und Martin Hartmann für Traunstein nachrücken.

Die Aufgabendes Bezirkstags

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