Wasserburg – Harte Kritik an den Jägern: Die Tierrechtsorganisation Peta beanstandet die sogenannten „Fuchswochen“, die vom 1. Januar bis zum 11. Februar in Eiselfing stattfinden. „Dabei wollen die Jäger in der Region Eiselfing unter dem Deckmantel des Artenschutzes möglichst viele Füchse töten.
Tiere werden zur
Schau gestellt
Die erlegten Tiere sollen dann beim ,Streckelegen‘ am 11. Februar beim Gasthaus Schmid im Ortsteil Kerschdorf zur Schau gestellt werden“, beanstandet Peta in einer Pressemitteilung. „Bundesweit werden jährlich rund 400000 Füchse durch Hobbyjäger sinnlos getötet. Mit etwa 100000 Tieren sterben in Bayern jedes Jahr mehr Füchse durch Jägerhand als in jedem anderen Bundesland. Das Gemetzel muss aufhören“, so Peter Höffken, Fachreferent bei Peta, weiter. „Es gibt keinen Grund, die Tiere massenhaft zu töten. Sie sind wichtig zum Erhalt eines gesunden Ökosystems und dürfen nicht der Befriedigung eines blutigen Hobbys zum Opfer fallen. Da die Jägerschaft kein Einsehen hat, muss die Politik endlich handeln“, fordert er.
Die Tierschutzorganisation betont, dass Füchse den Hobbyjägern hauptsächlich als lebendige Zielscheibe dienen würden, denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht bestehe ein Grund für die massenhafte Bejagung der Beutegreifer, so Peta. Die zum Teil noch immer geäußerten Vorurteile gegenüber den Füchsen seien widerlegt worden. Die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse sei nahezu ausgeschlossen, da Deutschland seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut ist. Die alveoläre Echinokokkose, eine durch den Fuchsbandwurm ausgelöste Erkrankung, zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Fuchsjagd habe keine regulierenden oder reduzierenden Auswirkungen auf die Population, da Verluste durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten rasch ausgeglichen werden.
Katharina Aschauer ist die Kreisvorsitzende der Jäger im Wasserburger Land. Sie kann die Kritik der Tierschutzorganisation nicht verstehen. „Es ist ein sehr schwieriges Thema“, weiß die 27-Jährige. „Wir töten ja nicht wahllos Tiere“, erklärt sie. „Durch den Abschuss der Füchse wird der Bestand kontrolliert. Ansonsten würde er überhandnehmen. Der Fuchs hat keine natürlichen Feinde“, sagt sie.
Durch das Erlegen der Tiere würde außerdem vermieden, dass sich Krankheiten, wie Fuchsbandwürmer, wieder ausbreiten würden, weiß die Schechenerin. „Wir Jäger sind definitiv für den Artenschutz, aber nur, wenn er sinnvoll ist. Das ist bei Füchsen nicht der Fall, da sie sich ansonsten rasant vermehren würden“. Auch das sogenannte „Streckelegen“, das nach der Jagdsaison stattfinde, sei kein „Zurschaustellen“, wie Peta in der Pressemitteilung kritisiert hatte. „Die Jagdhornbläser spielen und wir erweisen den Tieren damit die letzte Ehre. Uns Jägern liegt jedes Lebewesen am Herzen“, so Aschauer. Vergangenes Jahr seien rund 100 Füchse im Kreisverband Wasserburg erlegt worden, schätzt sie. „Das Jagen ist seit Jahrhunderten Teil unserer Gesellschaft. Es ist die natürlichste Art und Weise, an Wildfleisch zu kommen. Füchse werden nicht verarbeitet, zumindest nicht das Fleisch, aber wir verwerten das Tier – wie das Fell – weiter. Wir Jäger haben großen Respekt vor Lebewesen. Ansonsten würden wir nicht um 4 Uhr morgens auf den Feldern umherlaufen, um Kitze zu retten oder im Winter Rehe füttern, wenn sie nichts zu fressen finden. Ich finde es schade, dass immer alles kritisiert wird, ohne dass sich die Leute vorher eingehend mit der Thematik befassen“, sagt sie.
Aschauer sieht außerdem ein weiteres Problem, wenn die Jäger die Füchse nicht mehr abschießen: die Ausbreitung der Räude. Diese hochansteckende Hautkrankheit, die bei Wild- und Haustieren gleichermaßen auftreten kann, wird von Milben verursacht und sorgt bei den Tieren für Haarausfall. „Sollen wir dann zuschauen, wie die Füchse elendig eingehen? Das hat mit Tierschutz nichts mehr zu tun“, findet die Vorsitzende. Das sieht Hubert Zellner, Jäger aus Wasserburg und Mitglied im Landesjagdverband Bayern, genauso. „Ich habe schon erlebt, wie ein Fuchs mit Räude jämmerlich erfroren ist. Das ist kein schöner Anblick“, sagt der 53-Jährige. Seit über 35 Jahren besitzt er einen Jagdschein und hat den Beruf von der Pike auf erlernt. Er weiß: „Es gab noch nie so viele Füchse“. Das liege vor allem an der Ausrottung der Tollwut, die er in den 80er-Jahren selbst erlebt habe.
Population ist
„explodiert“
Danach sei die Population der Tiere „explodiert“. „Wir Jäger werden ja auch von Mitgliedern des Vogelschutzbundes angesprochen, ob wir helfen können, weil der Fuchs sämtliche Bodenbrüter, wie den Kiebitz, frisst“, erklärt Zellner. „Wir jagen nicht aus Jux und Tollerei. Das hat alles seinen Sinn“, verdeutlicht er.