Die Kraft der Stille spüren

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Politische und gesellschaftliche Diskussionen sind wichtig, damit wir unsere Augen nicht vor gefährlichen Entwicklungen verschließen. Trotzdem empfinde ich manche davon als zermürbend, besonders beim Blick über den Großen Teich. Für mich gibt es zu viel Gerede ohne wahre Hintergründe und verlässliche Fakten. Zu viele Diskussionen ohne Niveau und in den Sozialen Netzwerken beteiligen sich unzählige, denen alle Grundlagen dazu fehlen. Heute, am 19. März feiern wir einen Heiligen, der alles andere als einer dieser vielen Schwätzer ist. Vom heiligen Josef hören wir in der Bibel kein einziges gesprochenes Wort, aber in brenzligen Situationen ist genau er der entscheidend Handelnde, der alles zum Guten wendet. Seine Kraft kommt aus der Stille, in der er Klarheit findet über die weiteren Schritte. In der Lesung vom kommenden Sonntag wird dann von Mose erzählt, der ebenfalls ziemlich problembeladen im Leben unterwegs ist. Er ist auf der Flucht vor den Menschen, vor Gott und wohl auch vor sich selbst. In der Einsamkeit seiner inneren Wüste wird ihm in einem brennenden Dornbusch zugleich das eigene Ausgebranntsein und die Gegenwart Gottes klar. Er spürt die Sehnsucht nach einer lebendigen Flamme, die noch in ihm glüht und darauf wartet, endlich entfacht zu werden. Mit dieser Kraft führt Mose sein Volk in die Freiheit. Es sind bildliche Texte der Bibel, die für den modernen Menschen vielleicht einer Deutung bedürfen. Mich ermutigen und bestärken sie aber immer wieder darin, keinem Schwätzer zu trauen und bei allem Versuch einer aktiven Hinwendung zur Welt die Oasen der Stille zu suchen. Dort ereignet sich viel mehr, als man vermutet.

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