Am Ende steht immer ein Plus

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Sie bastle gerade daheim mit ihren Kindern Ostereier, erzählt mir eine Frau, der ich zufällig begegne. Der Kleine, der noch in den Kindergarten geht, habe sein Ei mit lauter silberfarbenen Pailletten und einem großen goldenen Kreuz verziert. Denn, so meinte er, die Frau Maurer habe beim letzten Gottesdienst im Kindergarten am Aschermittwoch doch gesagt, das Kreuz sei immer auch ein großes Pluszeichen, das den Menschen Kraft geben kann. Am Freitag vor den Osterferien ist noch einmal Gottesdienst im Kindergarten. Da kommt ein Bub mit einer kleinen Papiertüte auf mich zu und meint: „Das ist für Dich und ein Gutti hab ich Dir auch noch rein getan!“. Als ich die Tüte im Pfarrhaus öffne, gehen mir nicht nur die Augen auf, sondern auch das Herz.

Neben dem Schokoladenbonbon liegt das liebevoll verzierte Osterei mit dem goldenen Kreuz. Woher nimmt ein Vier- bis Fünfjähriger diese tiefen Gedanken und die Großzügigkeit, ein so mühsam gebasteltes Kunstwerk einfach wieder herzuschenken? Kinder sind für mich sehr weise Philosophen und die größten Theologen dazu. Sie sehen über die Grenzen unseres menschlichen Horizonts und handeln dann oft spontan aus ihrer inneren Mitte heraus. Jedenfalls hat der Bub die Botschaft der Kar- und Ostertage in Kurzform zusammengefasst: Am Ende steht nach allem Dunkel immer das Plus. Die Liebe ist stärker als alle negativen Gedanken und das Leben bleibt Sieger über den Tod. Diese hoffnungsvolle Zuversicht möchte ich vor allen den Menschen wünschen, die gerade mit einem Minusvorzeichen im Leben unterwegs sind.

Artikel 7 von 11