Raubling – Kaum etwas regt sich in der Sporthalle des Inntal-Gymnasiums Raubling. Die Matratzen sind verweist, die Bettgestelle stehen unbelegt herum und die Abtrennungen hängen lose herunter. Mittendrin sind nur noch drei Männer übrig geblieben. Schulleiter Anton Seitz, Raublings Bürgermeister Olaf Kalsperger und Landrat Otto Lederer, der pünktlich zum ersten Schultag die Turnhalle „offiziell freigibt“.
„Die Letzten sind gestern ausgezogen“, berichtet Anton Seitz zum Schulstart am gestrigen Dienstag auf OVB-Anfrage. Knapp drei Jahre lang war die Halle eine Anlaufstelle für Geflüchtete. Waschcontainer statt Basketballkörbe, Kantine statt Turngeräte, Betten statt Fußballtore. Eine Herausforderung für Schüler, Lehrer und Eltern. „Das war definitiv alles nicht so einfach, für alle Beteiligten“, sagt der Schulleiter.
Umso dankbarer ist er, dass das Landratsamt über den Sommer „ganze Arbeit geleistet hat“. Noch im Juli war die Halle mit rund 95 Flüchtlingen belegt.
Doch mit dem neuen Platz im Gewerbegebiet „Am Eckfeld“ in Rott war es das erklärte Ziel des Landratsamtes, die Turnhallen in Raubling sowie in Bruckmühl zu leeren. „Es freut mich sehr, dass nun auch die zweite und letzte Turnhalle im Landkreis, die wir in den vergangenen Jahren dringend als Unterkunft für Geflüchtete gebraucht haben, wieder ihrem eigentlichen Zweck dienen kann”, sagt der Rosenheimer Landrat Otto Lederer.
Er dankt vor allem der Schulfamilie, den Sportvereinen und der Nachbarschaft, die über drei Jahre hinweg Verständnis und Unterstützung gezeigt hätten. „Ohne dieses Miteinander wäre die Bewältigung der Herausforderungen nicht möglich gewesen”, meint der Landrat.
Doch auch wenn die Halle leer ist, an Sportunterricht ist noch nicht zu denken. „Die Sporthalle ist noch nicht nutzbar und das wird auch noch mehrere Wochen so bleiben“, betont Seitz. Die Duschcontainer müssen zurückgebaut werden, die Betten müssen raus und einige Räume müssen saniert werden. „Wenn über 100 Menschen drei Jahre lang hier leben, ist das aber völlig normal“, meint der Schulleiter. Demnach gibt es keine schlimmen Schäden, die über eine normale Nutzung als Flüchtlingsunterkunft hinausgehen.
Wie lange sich die Schüler und Lehrer noch gedulden müssen, ist noch nicht genau abzusehen.
Zum Schulstart plant Seitz die Stundenpläne wie in den vergangenen Jahren in enger Abstimmung mit der Gemeindehalle und der Michael Ende Schule.