Herr Demberger, was verbinden Sie als Vorsitzender des Historischen und Heimatvereins Pang mit dem derzeit viel diskutierten Begriff Heimat?
Für mich ist es da Heimat, wo ich dazugehören darf. Ich halte es für wichtig, dass man sich selbst in die bestehenden Gemeinschaften einbringt. Dazu möchte ich möglichst viel wissen über die Geschichte, über die Menschen früher und heute, über die Gegebenheiten wie Landschaft, Natur und Kultur.
In der neuen Bundesregierung gibt es mit Horst Seehofer sogar einen Heimatminister. Wie erklären Sie sich diese Renaissance des Begriffes Heimat?
Auf der ganzen Welt laufen die Leute mit Jeans herum, hören dieselben Hits und starren in dieselben Smartphones. Das ist durchaus praktisch, aber es fehlt etwas, nämlich die Beziehung zum Eigenen und zum Nahen.
Der Heimatverein Pang kümmert sich schon lange um die Wahrung der Heimat. Und setzt dabei einen Schwerpunkt auf die Erforschung der Historie. Erleichtert die Kenntnis der Vergangenheit das Gefühl der Heimatverbundenheit?
Davon bin ich überzeugt, denn nicht nur Pflanzen brauchen Wurzeln.
Vom 22. bis 24. Juni feiert Rosenheim 350 Jahre Rundkirche von Westerndorf Am Wasen. Das barocke Gotteshaus mit der Zwiebelkuppel ist für viele ein gebautes Stück Heimat. Welche Bedeutung haben nach Ihren Erfahrungen Gebäude und Landschaften für die Heimatliebe?
Zum Liebhaben genauso wie zum „daheim Sein“ braucht man etwas Konkretes. Für mich gehören die Menschen, das Bairische, diese Kirche und unsere Landschaft dazu.
Hand aufs Herz: Wenn Sie gezwungen wären, aus Rosenheim wegzuziehen, glauben Sie, dass sie auch woanders heimisch werden könnten?
Da mag ich jetzt als älterer Mensch gar nicht dran denken. Als Jugendlicher hätte es mich schon fasziniert, zumindest für einige Zeit. Wie ich an ausgewanderten Bekannten sehe, bleibt dabei die Verbindung zur Heimat wichtig. Es kann aber in der Fremde durchaus eine neue Heimat entstehen.
Interview: Heike Duczek