Wenn sich Hartnäckigkeit auszahlt

von Redaktion

In die Austraße 46 in der Erlenau zieht im Oktober ein „Nahkauf“ ein

Erlenau– Fast ein Jahr lang haben die Anwohner in der Erlenau für den Erhalt ihres Lebensmittelgeschäfts gekämpft. Jetzt haben sie es geschafft. In der Austraße 46 entsteht ein neuer Markt. Eine Geschichte über Hartnäckigkeit und einen Stadtteil, der zusammenhält.

Christian Berghofer ist ein Kämpfer. „Es gibt immer einen Weg und einen Funken Hoffnung“, sagt er. Der 53-Jährige wohnt seit 30 Jahren in Rosenheim, ist seit zwölf Jahren der Vorsitzende des Vereins „Eigenheimer Rosenheim-Erlenau“ und hat die Unterschriften-Aktion zum Erhalt des Edeka-Marktes in der Austraße gestartet.

Wie berichtet, hat der Markt seit September 2020 geschlossen, nachdem sich der selbstständige Kaufmann Marco Maruhn dazu entschlossen hatte, den Markt nicht mehr weiter zu betreiben. Schon damals sei für Berghofer klargewesen, dass er die Situation so nicht hinnehmen will. Auch um die Nahversorgung in der Erlenau weiterhin sicherzustellen. Also hat er einen Plan geschmiedet, zahlreiche Gespräche geführt und eine Petition ins Leben gerufen. Innerhalb kürzester Zeit seien so 1400 Unterschriften zusammengekommen, die sogar an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) übergeben wurden.

„Nach den ersten 300 Unterschriften hat sich dann auch der Inhaber des Hauses bei mir gemeldet“, erinnert sich Berghofer. Während des Gesprächs habe der Eigentümer – der Rosenheimer Anwalt Andreas Semmelmayr – versichert, dass auch er daran interessiert sei, dass in die Austraße 46 wieder ein Markt einzieht. „Für meine Familie und mich war es von Anfang an das Bestreben, wieder einen Supermarkt in die Räume zu bekommen“, sagt Semmelmayr.

Seitdem suchten die beiden Männer gemeinsam nach einer Lösung. Berghofer telefonierte mit zahlreichen Marktleitern, versuchte, ihnen den Standort in der Erlenau schmackhaft zu machen. „Viele haben mir gesagt, dass der Ort zwar super ist, es aber keine Möglichkeit zum Expandieren gibt“, sagt Berghofer. Fanden sich dann doch Interessierte, sprangen diese nach kurzer Zeit ab.

Die Hoffnung verloren weder Semmelmayr noch Christian Berghofer. „Das liegt gar nicht in meiner Natur“, sagt Berghofer. Vor einigen Wochen habe er dann die Nachricht erhalten, auf die er so lange gewartet hat. „Andreas Semmelmayr hat mir einen Daumen hoch geschickt“, sagt der 53-Jährige. Ein Telefonat später steht fest, dass in der Austraße 46 bereits im Oktober ein „Nahkauf“ eröffnen wird.

Mittlerweile hängt auch ein Plakat im Schaufenster und verkündet die frohe Botschaft. „Ich bin total begeistert“, sagt Monika Pitterle. Die 73-Jährige wohnt in der Erlenau und hatte sich, nachdem sie von der Schließung des Edeka-Marktes erfahren hatte, an unsere Zeitung gewandt. Die vergangenen Monate ohne einen Supermarkt direkt vor ihrer Haustür seien für sie alles andere als einfach gewesen. Umso glücklicher sei sie, dass es mit dem Supermarkt in der Austraße jetzt weitergeht. Dem können sich Christian Berghofer und Andreas Semmelmayr nur anschließen.Anna Heise

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