Rosenheim – Die Liebe zur Kunst verbindet Gudrun Bartel, Bettina Riffelmacher und Luitgard Simon bereits seit mehr als zehn Jahren. Am heutigen Dienstag präsentieren sie ihre Werke zum ersten Mal in der Öffentlichkeit. Eine Geschichte über Freundschaft und ganz viel Kreativität.
Das leise Kratzen
auf der Leinwand
Die drei Frauen sitzen sich im Garten gegenüber. Vor jeder steht eine Leinwand, die an einem Baum lehnt. Auf einem Tisch daneben steht eine Auswahl an Pinseln und eine Palette mit verschiedenen Farben. Es ist still, nur hin und wieder hört man ein leises Kratzen, wenn der Pinsel über die Leinwand gleitet.
Genauso muss es aussehen, wenn sich Gudrun Bartel, Bettina Riffelmacher und Luitgard Simon treffen. Manchmal einmal pro Woche, manchmal nur einmal im Monat. Je nach dem, wie es der Terminkalender der drei Frauen zulässt. „Wir haben einen regelmäßigen Kunsttreff“, sagt Gudrun Bartel, die über 30 Jahre lang eine Praxis für Physiotherapie in Rosenheim geleitet hat. Über ihre Arbeit dort, sei sie auch zum ersten Mal mit Luitgard Simon in Kontakt gekommen.
„Luitgard ist eine begnadete Künstlerin und ich habe ihre Aquarelle in meiner Praxis ausgestellt“, erinnert sich Bartel. Doch es ist nicht nur die Liebe zur Kunst, die die beiden Frauen von Anfang an miteinander verbindet. Auch sonst sind sie auf einer Wellenlänge.
Es ist der Beginn einer Freundschaft, die auch zehn Jahre später noch nicht abgebrochen ist. „Wir haben irgendwann angefangen, uns gemeinsam mit Bettina Riffelmacher bei mir im Garten zu treffen und zu malen“, sagt Bartel. Sie legen Mosaike, drucken Karten und unterhalten sich nebenbei über Politik, Kultur und Familie. Meistens sitzen sie bis spät in die Nacht zusammen. Sie lachen, malen und schweigen miteinander. „Es gibt Tage, an denen wir stundenlang nicht reden und sich jeder nur seinem Bild widmet“, sagt Bartel. Vorgeschriebene Themen gebe es dabei nicht. Jede könne selbst entscheiden, welche Kunstrichtung sie einschlägt. „Wir nehmen uns nichts vor. Was entsteht, das entsteht“, sagt Bartel. Bettina Riffelmacher fügt hinzu: „Wir sind immer wieder überrascht, was am Ende eines Tages entstanden ist.“ Häufig komme es vor, dass alle drei unbewusst ähnliche Kunstwerke auf die Leinwand brächten. „Wir sehen und spüren unseren Gleichklang und unsere Verbundenheit in den Bildern“, sagt Bartel, der vor allem wichtig ist, dass „die Leichtigkeit erhalten bleibt“.
Seit einiger Zeit haben sich die drei Freundinnen auf Acrylmalerei spezialisiert. Sie rühren die Pigmente an, mischen die Farben und beginnen, damit die Leinwände zu grundieren. „Die Acrylmalerei hat den Vorteil, dass wir nicht so lange warten müssen, bis die Farbe trocknet. Das hilft mit der Spontanität“, sagt Bartel.
Manchmal malen sie Bilder in Postkartenformat, ein anderes Mal spannen sie eine 40 mal 60 große Leinwand auf einen Holzkeilrahmen. Es gibt Bilder, die tagesaktuelle Themen inspiriert haben, auf anderen sind die verschiedenen Jahreszeiten deutlich zu erkennen.
In den vergangenen Jahren habe sich so ein „ziemlich großer Fundus angesammelt“. Einige Bilder sind – wenn es ihre Größe denn zulässt – in verschiedenen Mappen gelagert. Alle anderen stehen bei Gudrun Bartel im Haus. „Wir haben dort ein extra Bilderlager“, sagt sie.
Zwölf Bilder
sind zu sehen
Aus diesem haben die drei Frauen jetzt insgesamt zwölf Bilder ausgewählt, die ab heute beim Café Dinzler Am Esbaum zu sehen sind. „Für uns ist als „Drei die malen“ das ganz neu und spannend“, sagt Bartel. Wie die Werke, die auch zum Verkauf stehen, ankommen, wird sich zeigen.
An dem Ritual der drei Frauen ändert sich jedenfalls nichts. Sie werden sich auch weiterhin regelmäßig treffen. Zum miteinander Malen, Reden und Schweigen.