Einkaufen im Theater

von Redaktion

Die Marktschwärmerei Rosenheim ist seit rund drei Jahren ein Herzensprojekt von Stephanie Wimmer. In Zusammenarbeit mit zahlreichen Landwirten bietet sie bei der Stephanskirchner Landlmühle Produkte aus der Region zum Abholen an. Nun hat das Konzept einen neuen sowie ungewöhnlichen Standort dazugewonnen.

Rosenheim/Stephanskirchen – Landwirtschaft und Kultur passen zusammen. Zumindest sagen das Stephanie Wimmer, Initiatorin der Marktschwärmerei Rosenheim, und Anna Grude, Regisseurin und Betreiberin des Rosenheimer Kulturzentrums „Affekt“. Schon seit geraumer Zeit ist Wimmer auf der Suche nach einem zusätzlichen Standort für ihre Abholungen in der Innenstadt. Nun ist sie unverhofft mitten in einem Theater fündig geworden.

Vom Stellwerk
ins Theater

„Ich habe Anna einfach auf Verdacht angeschrieben und wir haben uns einmal zusammengesetzt“, erzählt Wimmer. Schon nach einem Gespräch war den beiden Frauen klar: „Das funktioniert.” Das Konzept, bei rund 20 regionalen Erzeugern online einzukaufen und einmal in der Woche gesammelt abzuholen, kehrt damit in die Rosenheimer Innenstadt zurück. Gestartet im Café des Gründerzentrums Stellwerk 18, musste Wimmer nach einigen Monaten in die Landlmühle nach Stephanskirchen ausweichen. „Dieser Abholungspunkt bleibt auch nach wie vor bestehen“, betont die Samerbergerin. 

Der Ablauf bleibt auch in Rosenheim derselbe. In der Woche vor der Abholung können beispielsweise Fleisch, Gemüse oder Käse auf der Webseite der Marktschwärmerei bestellt werden. Jeden Donnerstag wird die bestellte Ware ab 18 Uhr an der Landlmühle in Stephanskirchen verteilt. Ab dem 28. September 2023 kommt nun allerdings das „Affekt“ ins Spiel. Denn von da an können die Bestellungen auch ab 18.30 Uhr in der Wittelsbacherstraße 37 abgeholt werden.

„Unter der Woche wurde der Raum hier sowieso nur selten genutzt“, erklärt Regisseurin Grude, die das Kulturzentrum vor rund einem Jahr ins Leben rief. Zusammen mit Andreas Schwankl und Ludwig zur Hörst erschuf sie aus dem ehemaligen Wirtshaus „Zur Brez‘n“ einen Ort für Kreativität. Wer also am Donnerstagabend sein Essen abholt, könnte neben der Kulinarik auch zufällig in die Probe für ein neues Theaterstück stolpern.

Weder für Wimmer noch für Grude wäre das allerdings ein Problem. Ganz im Gegenteil: „Vielleicht bekommen ein paar Schwärmer sogar Lust, eine Aufführung zu besuchen“, meint die Rosenheimer Regisseurin. 

Für Wimmer ist der neue Standort die perfekte Lösung. Zumal schon einige der insgesamt rund 50 Marktschwärmer angefragt hätten, ob man das Essen nicht auch etwas zentraler abholen könnte. Wie lange die neue Kooperation genau dauert, stehe noch nicht fest. Denn da die Familie Steegmüller, der die Räume an der Wittelsbacherstraße gehören, an der Stelle einen Neubau für Wohnungen plant, ist das „Affekt“ im Moment nur eine Zwischenlösung. „Bis ins kommende Frühjahr läuft der Vertrag aber in jedem Fall“, betont Grude. 

Schwärmerei passt ins Landlmühlen-Konzept

Auch in der Landlmühle wird es die Marktschwärmerei noch eine Weile geben. „Das Konzept funktioniert und passt sehr gut zu uns“, sagt Eigentümer Rudolf Finsterwalder. Zusammen mit der Solawi, der Gewürzmühle und dem bald eröffneten neuen Restaurant bleibe die Landlmühle eine Anlaufstelle für nachhaltige und regionale Projekte.

Am Donnerstag, 21. September, kehrt die Marktschwärmerei aus der Sommerpause zurück – „inklusive einiger Kostproben der Erzeuger”, kündigt Wimmer an. Eine Woche später wird dann im Theater eröffnet.     

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