Rosenheim – Hinter Werner Heinrichsberger liegen 16 anstrengende Tage. Jammern will der Auerbräu-Festwirt trotzdem nicht. Auch weil das Herbstfest für ihn gut gelaufen ist. Über sein zweites Jahr in der Auerbräu-Festhalle und seine ganz persönlichen Höhepunkte.
Wie geht es Ihnen nach 16 Tagen Herbstfest?
Es war anstrengend. Aber mir geht es gut. Man ist während der 16 Tage durchaus gefordert. Zumal wir ja nicht nur das Herbstfest haben, sondern auch zwei Wirtschaften, ein Freibad, einen Wohnmobil-Stellplatz und eine große Baustelle. Da kommt man teilweise schon ein wenig an seine Grenzen. Der nächste Urlaub ist trotzdem erst im November geplant.
Wie schafft man es, all diese Aufgaben unter einen Hut zu bringen?
Ich hatte auch während der Herbstfest-Zeit alle anderen Dinge im Kopf. Jeden Früh bin ich ins Büro gefahren oder war auf der Baustelle unterwegs. Gegen 11 Uhr war ich dann in Rosenheim und bin dort bis 23 Uhr geblieben. Am nächsten Tag ging es wieder von vorne los.
Nach dem zweiten Jahr als Auerbräu-Festwirt: Wie lautet Ihr Fazit?
Sehr viel ist heuer gut gelaufen. Wir haben – anders als im Vorjahr – keinerlei Beschwerden wegen dem Service bekommen. Wir haben ein sehr junges und motiviertes Team, das sehr viel Freude während seiner Arbeit hatte. Das haben die Gäste auch gemerkt. Wir haben sehr viel Lob bekommen. Ich glaube, so viel Lob wie in den vergangenen 16 Tagen habe ich mein ganzes Leben lang noch nicht bekommen.
Haben Sie im Service aufgestockt?
Wir hätten auch im letzten Jahr gerne aufgestockt. Leider war es nicht möglich, in der kurzen Zeit, die wir zur Verfügung hatten, mehr Personal zu bekommen. Wir hatten im Vorjahr sicherlich einige Mitarbeiter dabei, die nicht für das Herbstfest geeignet waren. Heuer hat es deshalb eine Art Casting gegeben. Wir haben alle Interessierten in die Auerbräu-Festhalle eingeladen, haben mit ihnen geredet und sie Masskrüge Probe tragen lassen. Wir hatten deutlich mehr Bewerber für den Service, als wir am Ende gebraucht haben. Auch im Küchen-Team waren wir sehr gut aufgestellt.
Wie viele Leute waren im Einsatz?
280 Leute – darin inbegriffen sind die Mitarbeiter in der Küche, das Büroteam, die Bedienungen sowie das Reinigungspersonal.
Welche Gerichte waren heuer besonders gefragt?
Das Hendl ist nach wie vor das stärkste Gericht. Besonders gut verkauft wurde auch die Ente. Beliebt war zudem die Currywurst, einfach weil sie ein gutes und günstiges Gericht ist.
War die Inflation im Festzelt ein Thema?
Bei uns nicht. Wir hatten deutlich mehr Gäste als im Vorjahr. Der Mensch arrangiert sich. Zu Beginn hatte ich wegen der Kaufkraft etwas Bedenken, aber wir haben wirklich nichts gespürt. Es war ein durchweg positives Erlebnis.
Der „Johann Auer auf der Wiesn“ ist bei vielen Gästen sehr gut angekommen.
Das haben wir auch so empfunden. Wir haben uns im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht und sind froh, dass der „Johann Auer auf der Wiesn“ so gut angenommen wurde. Wir haben den Besuchern ein Wirtshaus versprochen, und das haben wir ihnen auch geboten. Wir sind sehr zufrieden. Die Leute dürfen sich auch beim kommenden Herbstfest auf den „Johann Auer“ freuen, und wir freuen uns auf die Leute.
Kritik gab es daran, dass einige Tische anderswo aufgrund der Auerbräu-Neuheit leer blieben.
Das Herbstfest bietet für jeden genug Potenzial. Wir haben mit dem „Johann Auer auf der Wiesn“ etwas gewagt und sehr viel investiert. Deshalb sind wir froh, dass unser Konzept gut angenommen wurde.
Gab es Engpässe beim Essen?
Zum Glück nicht. Wir haben einen sehr guten Küchenchef, der mit seinen 26 Jahren einen wahnsinnig guten Job gemacht hat. Am Sonntag sind um 20.15 Uhr die Hendl ausgegangen, 15 Minuten später die Enten. Und ich glaube, besser kann man nicht kalkulieren. Das war teilweise wirklich eine Punktlandung. An einem guten Tag senden wir über 10000 Essen raus. Das ist eine große logistische Herausforderung.
Konnten Sie das Herbstfest auch privat genießen?
Ich bin mit meiner Frau einmal übers Herbstfest geschlendert und war am Sonntag mit Freunden beim Bierbichler. Aber viel mehr Zeit bleibt nicht.
Kurzzeitig stand auch die Loretowiese unter Wasser.
Spurlos an uns vorbeigegangen ist das Gewitter nicht. Das Wasser vom Gulli wurde aus den Toiletten rausgedrückt. Zudem stand der hintere Teil der Halle unter Wasser. Aber ein Großteil der Gäste hat das gar nicht mitbekommen. Wir hatten es ziemlich schnell im Griff.
Welche Pläne gibt es für das kommende Jahr?
Wir versuchen jedes Jahr, uns zu optimieren. Dieses Jahr ist es wirklich gut gelaufen, für das kommende Jahr haben wir gemeinsam mit Auerbräu einige Pläne für die Halle. Wir wollen sie attraktiver gestalten. Was genau, wollen wir noch nicht verraten. Aber: Die Besucher werden die Veränderungen definitiv sehen.
Ihnen gehört das letzte Wort.
Ohne meine Familie und mein ganzes Team wären die vergangenen 16 Tage sicher nicht machbar gewesen. Ich bin nur ein kleines Rädchen in der ganzen Maschinerie.
Interview: Anna Heise